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« Mit Lüftungstechnik und Alltagstipps zum besseren Wohnklima »
Ob sich die Bewohner oder Nutzer in einem Raum wohlfühlen, hängt von zahllosen Faktoren ab. Ein sehr wichtiger Faktor ist das Raumklima. Denn dieses nehmen wir ab dem ersten Augenblick wahr, es umgibt uns jederzeit und wirkt sich nicht nur emotional bzw. psychisch, sondern auch unmittelbar physisch auf den Körper aus. Schlechte Luft macht schlechte Stimmung und senkt das körperliche Wohlbefinden. Aber welches Raumklima ist gesund und wann sollte man handeln? Und wie lässt sich die Luft im Gebäude überhaupt verbessern?
Das Raumklima – Welche Faktoren beeinflussen die Qualität der Raumluft?
Spricht man in Verbindung mit Räumen von „Klima“, ist meistens die Luft im Raum gemeint. Wegen der Fülle unterschiedlicher Aspekte, die sich messen und beurteilen lassen, wird synonym aber häufig der Klimabegriff verwendet. Typische, wichtige Kriterien bei der Beurteilung der Luftqualität sind:
Sauerstoff und CO2
Wichtiger Indikator für eine gute Raumluft ist der enthaltene Sauerstoffgehalt und – eng damit verbunden – die Menge an enthaltenem Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. Die beiden Werte stehen in engem Zusammenhang und bilden eine Art Indikator dafür, wie „verbraucht“ die Luft ist. Je mehr Sauerstoff verbraucht ist, umso mehr CO2 ist als Stoffwechselprodukt der menschlichen Atmung enthalten.
Die Luftfeuchtigkeit
Die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit spielt eine große Rolle, wenn es um das Empfinden und Wohlbefinden geht. Zu viel Feuchtigkeit wird rasch als muffig wahrgenommen und kann zudem gesundheitsschädliche Schimmelbildung begünstigen. Zu wenig Feuchtigkeit führt dagegen auf Dauer zu einem unangenehm trockenen Empfinden und kann beispielsweise Halskratzen fördern und allgemein negative Auswirkungen auf die menschliche Atmung haben.
Welches Raumklima ist gesund?
Nun gibt es nicht das eine, optimale Raumklima. Denn neben dem Sauerstoffgehalt und der Luftfeuchte spielen noch weitere Faktoren mit, die sich alle untereinander beeinflussen. So wirkt sich die Temperatur beispielsweise dahingehend auf die Feuchtigkeit aus, dass kalte Luft bei derselben relativen Luftfeuchte absolut weit mehr Wasser beinhaltet als wärmere Luft. Ohne konkrete Werte zu benennen, die je nach Raumnutzung und gegenseitiger Bedingung variieren können, lässt sich festhalten, dass moderate Werte sowohl bei Feuchtigkeit als auch Temperatur allgemein positiv wahrgenommen werden. Zu warm und trocken oder warm und feucht ist ebenso ungünstig, wie zu kalt und feucht oder kalt und trocken. Nur beim Sauerstoff lässt sich festhalten, dass der Spruch „je mehr, umso besser“ hier vollumfänglich gilt.
Die Raumluft verbessern durch Hausmittel
Der einfachste, weil günstigste Weg, die Raumluft zu verbessern, sind Hausmittel. Auch hier gibt es nicht den einen, universellen Ansatz, sondern verschiedene Möglichkeiten, um die einzelnen Faktoren der Raumluft zu verbessern:
Die Fensterlüftung: Sauerstoff steigern, Feuchtigkeit reduzieren
Am bekanntesten ist sicherlich die einfache Lüftung durch das Öffnen der Fenster. Durch die Fenster erfolgt ein Austausch von Raum- und Außenluft. Verbrauchte Luft wird durch Frischluft ersetzt und auch die Luftfeuchtigkeit lässt sich bedingt, abhängig vom Wetter, verändern. Zumindest die Abfuhr zu feuchter Raumluft, etwa aus Bädern oder Küchen, kann so bewerkstelligt werden. Wichtig zu wissen ist, dass das vielfach empfohlene Stoßlüften für 5 Minuten einmal pro Stunde für eine hohe Luftqualität bei weitem nicht ausreicht. Dieses Maß ist für durchschnittliche Raum- und Fenstergrößen gerade einmal ausreichend, um den gesetzlich vorgegebenen Mindestluftwechsel von 0,6, also 0,6-facher Austausch der gesamten Raumluft je Stunde, zu gewährleisten.
Luftbe- und Entfeuchter für eine gesunde Luftfeuchtigkeit
Ergänzen lässt sich die Verbesserung der Luft um die Verwendung von Luftbefeuchtern oder auch Luftentfeuchtern. Einfache Entfeuchter helfen, überschüssiges Wasser zu entziehen und die Luft weniger muffig erscheinen zu lassen. Noch einfacher ist es, wenn die Raumluft zu trocken ist. Hier helfen simple Verdunster. Diese können technischer Art sein, oder aber in Form von Zimmerpflanzen helfen, mehr Feuchtigkeit für ein angenehmeres Klima in den Raum zu transportieren.
Technische Maßnahmen, um die Raumluft zu verbessern
Neben den Hausmitteln gibt es auch technische Möglichkeiten, die Raumluft zu verbessern. Sowohl im Neubau als auch im Bestand lassen sich über verschiedene Formen der Lüftung Maßnahmen etablieren, die die Luft dauerhaft im Bereich positiver Parameter erhält:
Die dezentrale Lüftungsanlage: frische Luft genau dort, wo sie gebraucht wird
Die einfachere Form einer technischen Lüftung ist die sogenannte dezentrale Lüftungsanlage. Hier werden einzelne Räume über technische Vorrichtungen gezielt mit frischer Luft versorgt. Moderne Konzepte kombinieren mehrere dezentrale Geräte, die heute sogar über Elemente zur Wärmerückgewinnung verfügen, um sich der Leistungsfähigkeit einer zentralen Anlage anzunähern. Normalerweise kommen die Einzelgeräte ohne aufwändige und platzintensive Lüftungskanäle aus und lassen sich damit gerade im Bestand hervorragend nachrüsten.
Die zentrale Lüftungsanlage: Optimales Raumklima im ganzen Haus
Im Gegensatz zum dezentralen System ist die zentrale Lüftungsanlage von sich aus in der Lage, das Raumklima umfassend im gesamten Gebäude stabil zu halten und die Raumluft zu verbessern. Von einem zentralen Lüftungsgerät aus werden alle Räume über Zu- und Abluftkanäle versorgt. Diese Form der technischen Lüftung ist immer mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet und kann darüber hinaus auch durch Zusatzmodule eine Lufterwärmung bzw. Kühlung vornehmen und sogar Einfluss auf die Luftfeuchte nehmen. Ergänzt um Filtereinrichtungen wie etwa Pollenfilter ergibt sich so eine umfassende Möglichkeit, die Raumluft technisch aufzubereiten und auf hohem Niveau zu erhalten.
Lieber eine zentrale oder eine dezentrale Lüftung vorsehen?
Nun stellt sich in vielen Fällen die Frage, ob eine zentrale oder dezentrale Lüftung die richtige Wahl ist. Welche Form der Wohnraumlüftung die „richtige“ ist, ergibt sich meist aus den Umgebungsbedingungen. Ist der nötige Platz für eine zentrale Lüftungsanlage überhaupt vorhanden? Gebraucht wird ein Aufstellort für die Lüftung selbst und der Raum für die jeweiligen Leitungen. Eine dezentrale Lüftungsanlage lohnt vor allem, wenn der Platz fehlt, oder wenn nur einzelne Bereiche eines Gebäudes versorgt werden sollen. So kann ein dezentrales System beispielsweise Wohn- und Schlafräume bedienen und Nebenräume, wie Abstellkammern, Bad etc. unberücksichtigt lassen. Das ist zwar auch mit einem zentralisierten System möglich, allerdings sollten hier für eine hohe Rentabilität möglichst viele Räume versorgt werden, um den Aufwand für Leitungen und Lüftungsgerät zu rechtfertigen.
Technische oder manuelle Wohnraumlüftung – viele Wege, die Raumluft zu verbessern
Es gibt verschiedene Wege, die Raumluft zu verbessern. Neben offensichtlichen, simplen Maßnahmen wie dem Öffnen der Fenster besteht auch die Möglichkeit, über eine zentrale oder dezentrale Lüftung auf technischem Wege die Verbesserung der Luft im Gebäude zu erreichen. Ganz gleich, welche Form der Lüftung gewählt wird, kommt es immer auf eine ausgewogene Abstimmung von Temperatur, Feuchtigkeit und Mindestluftwechsel an, um eine angemessene Qualität zu gewährleisten. Welche Variante dabei die am besten geeignete ist, hängt einerseits von den Gegebenheiten im Gebäude ab. Was lässt sich überhaupt einbauen? Darüber hinaus spielt aber auch das Nutzerverhalten eine große Rolle. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, kann logischerweise nicht regelmäßig stoßlüften, um Luftfeuchtigkeit abzuführen und Muff zu verhindern.