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Brennwert und Heizwert von Holz

« Welches Kaminholz eignet sich am besten? »

Die klassische Holzheizung gilt als die älteste Methode des Heizens überhaupt. Und aktuell erlebt sie eine echte Renaissance. Denn nicht nur der Kaminofen, sondern auch der zentrale Heizkessel lässt sich mit diesem nachwachsenden Brennstoff effizient befeuern. In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings grundsätzlich die Frage, welche Holzarten für das Befeuern des Kamins oder Scheitholzofens überhaupt in Frage kommen. Um diese Frage zu klären, ist es wichtig, Heizwert- und Brennwertangaben zu unterscheiden. Warum das so ist und wo die Unterschiede liegen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Die Holzheizung – Wärmeerzeugung regional und nachhaltig

Eine Heizung mit Brennholz wird heute als altbekannte, aber gleichzeitig topmoderne Möglichkeit der Wärmeerzeugung angepriesen. War früher die einfache Verfügbarkeit ausschlaggebend, bemisst sich die heute erkannte Stärke dieser Heizungsform an einem anderen Aspekt, die Rede ist von Nachhaltigkeit. Beim Heizen mit Holz kommt es natürlich auch zu einem Verbrennungsvorgang. Bei diesem wird – analog zu anderen Verbrennungen – ebenfalls Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wurde dieses CO2 jedoch beim Wachstum des Baumes auch aus der Atmosphäre gebunden. Die bei der Holzverbrennung freigegebene CO2-Menge entspricht der vorher aufgenommenen CO2-Menge, sodass die CO2-Bilanz letztlich neutral ausfällt. Zusammen mit der regional nahezu überall gegebenen Verfügbarkeit dieses Brennstoffs ergibt sich daraus unter Nachhaltigkeitsaspekten ein durchweg positives Bild.

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Brennwert versus Heizwert – Was steckt dahinter?

Gerade bei Brennholz ist die Bewertung der Heizleistung nicht immer einfach. Denn einerseits gibt es natürlich die verschiedenen Holzarten, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es aber zu allen Holzarten nicht nur einen, sondern gleich zwei maßgebliche Kennwerte, die hinsichtlich der Bewertung der Heizleistung relevant sind. Erst wenn Sie diese verstanden haben, können Sie die Leistungsfähigkeit eines bestimmten Holzes tatsächlich beurteilen.

Neben einem lodernden Kaminfeuer liegt ein Stapel Brennholz
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Der Brennwert von Holz einfach erklärt

Mit dem Brennwert von Holz wird die Energiemenge bezeichnet, die der Rohstoff während des Verbrennungsprozesses freisetzt. Wie viel Energie das je definierter Menge Holz ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist die in der Holzsubstanz gebundene Menge an Kohlenstoff. Denn sie ist es, die bei der Verbrennung die gewünschte Energie in Form von Wärme freisetzt. Wieviel Kohlenstoff enthalten ist, hängt von der Holzart mit ihren typischen Charakteristika und der Dichte des Holzes ab. Je langsamer ein Baum wächst, umso dichter ist seine Substanz und umso mehr Kohlenstoff wird im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte gebunden. Die wichtigste Quelle des Kohlenstoffs ist dabei das aus der Luft entnommene Kohlenstoffdioxid. Dieses wird im Rahmen des Wachstums umgewandelt. Der Sauerstoff entweicht, der Kohlenstoff wird eingebaut. Beim Verbrennen läuft dieser Prozess umgekehrt ab. Luftsauerstoff reagiert mit Kohlenstoff – es entsteht das Treibhausgas CO2.

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Was ist der Heizwert von Holz?

Der eigentliche Heizwert von Holz liegt dagegen niedriger. Beim Heizwert geht es nicht um die reine Energieausbeute aus der Verbrennung. Stattdessen steht hier die Energiemenge im Vordergrund, die tatsächlich als nutzbare Wärme im Heizsystem ankommt. Im Vergleich zur Brennwertenergie wird hier insbesondere die Energiemenge einbezogen, die über die Kondensation der heißen Verbrennungsabgase verloren geht. Sie kann technisch nicht nutzbar gemacht werden und ist verloren. Der Heizwert der einzelnen Holzarten liegt daher unter der Kenngröße des Brennwerts, ist aber für Sie als Heizungsbetreiber letztlich ausschlaggebend. Man spricht wegen der niedrigeren Werte hier auch von so genannten unteren Heizwerten, wohingegen Brennwertangaben häufig als obere Brennwerte bezeichnet werden.

Die Flamme eines brennenden Scheitholzes Brennwert und Heizwert von Holz
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Welches Kaminholz eignet sich für die Holzheizung?

Nun stellt sich die Frage, welchen Brennwert Holzarten mit sich bringen. Kann jede Holzsorte verfeuert werden, oder fällt eine Brennholzart im Heizwert so schlecht aus, dass sie sich faktisch kaum für die zielführende Nutzung eignet? Vorab sei festgehalten, dass letztlich jede Holzart verbrannt werden kann. Je nach feuerungstechnischen Leistungsdaten fällt aber der Aufwand für eine Holzart größer aus, für eine andere geringer. Höhere Brennwerte bedeuten mehr Wärme je Holzmenge und damit einen niedrigeren Aufwand beim Nachlegen des Holzes, der Beseitigung der Verbrennungsasche und natürlich auch bei der Lagerung des Holzes.

Da der Heizwert nicht nur von der Holzart, sondern auch von der eingesetzten Heiztechnik abhängt, kann diese Kenngröße – obwohl interessanter – nicht pauschal angegeben werden. Deshalb sind Nutzer weiterhin auf Brennwertangaben zum Vergleich einzelner Hölzer angewiesen.

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Eiche

Als langsam wachsendes Hartholz hat Eichenholz auch als Brennholz einen großen Nutzwert. Der Energiewert beim Verfeuern liegt bei durchschnittlich 4,2 Kilowattstunden pro Kilogramm oder 2100 Kilowattstunden pro Raummeter. Das bedeutet ein Äquivalent von rund 210 Litern Heizöl je Raummeter Eichenholz.

Buche

Ebenfalls zu den „harten“ und damit gut verfeuerbaren Holzarten zählt Buchenholz. Der Brennwert von Buche liegt ebenfalls bei 2100 Kilowattstunden pro Raummeter. Allerdings fällt der Brennwert für Buche geringfügig niedriger aus, sodass sich ein tatsächlicher Wert von 4,0 Kilowattstunden pro Kilogramm ergibt. Trotzdem liegt das Heizöläquivalent ebenfalls bei rund 210 Litern.

Vor einem Scheitholzofen hält ein Mann ein Stück Buchenholz Brennwert und Heizwert von Holz
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Esche

Der Brennwert für Esche findet sich zwischen den bereits angeführten Laubhölzern wieder. Je Kilogramm lassen sich rund 4,1 Kilowattstunden ansetzen. Auch hier liegt der Brennwert für Esche bei einem Äquivalent von etwa 210 Litern Öl, unabhängig von dem individuellen Abschlagsfaktor von Brenn- zu Heizwert.

Nadelholz

Bei den Nadelhölzern ist die Spanne der verfügbaren Holzarten so groß, dass meist eine gemittelte Betrachtung vorgenommen wird. Da diese Arten auch je nach Wetter und Standort des jeweiligen Baumes stark variieren, fällt hier der Heizwert stark unterschiedlich aus. Der Brennwert von Holz dieser Kategorie liegt meist im Bereich zwischen 1700 und 1400 Kilowattstunden pro Raummeter und ungefähr 4,4 Kilowattstunden pro Kilogramm. Hier weichen die Werte von Volumen und Gewicht deutlich ab, da das Gewicht dieses Holzes deutlich niedriger liegt als etwa bei Eichen- oder Eschenholz. In Öl ausgedrückt liegen Sie hier bei lediglich 170 bis 140 Litern Heizöl.

Ein gefällter Nadelbaum, der zu handlichen Stücken zersägt wurde Brennwert und Heizwert von Holz
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Pappel

Pappel wird nur selten zur Brennholzgewinnung geschlagen. Als schnellwachsendes Holz ist es aber oft günstig verfügbar, so dass auch hier ein Blick auf Heizwert bzw. eher Brennwert lohnt. Ihre Heizung wird je Raummeter Pappelholz mit ungefähr 1200 Kilowattstunden belohnt. Trotzdem liegt der Wert je Kilogramm bei gut 4,1 Kilowattstunden.

Gibt es Unterschiede zwischen einem Holzkessel und einem offenen Kamin?

Häufig kommt die Frage auf, ob für Kaminholz, also Feuerholz zum Einsatz im Kaminofen, andere Anforderungen gelten, als es beim Brennstoff für den zentralen Holzkessel der Fall ist. Diese Frage lässt sich eindeutig verneinen. Denn der Brennwert der Holzarten besteht unabhängig vom Heizsystem. Lediglich die Art der Wärmeweiterleitung und -nutzung variiert je nach Holzofen.

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Die Holzheizung – mit dem richtigen Holz das Maximum an Heizleistung generieren

Ob Kaminofen oder zentrale Heizung – Brennholz ist eine hervorragende Möglichkeit, um Gebäude mit einer regenerativen und weitgehend CO2-neutralen Methode zu beheizen. Grundsätzlich lässt sich jedes Holz einsetzen, allerdings variieren Brenn- und Heizwert der Holzarten deutlich. Die Folge ist zwar kein geringerer Wärmeertrag, sofern Sie bereit sind, Mehraufwand in Kauf zu nehmen. Je niedriger die Energieausbeute ausfällt, umso höher wird aber der Bedarf an Arbeitseinsatz für das Vorbereiten und Verfeuern des Holzes und die Wartung und Instandhaltung der Heizungsanlage.