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«Tipps zur Planung und Verlegung»
Die Trockenestrich-Fußbodenheizung ist eine recht spezielle Form der Verlegung, die vor allem bei der Nachrüstung zum Tragen kommt. Da sie sich über bereits vorhandenem Estrich anbringen lässt, kann die Aufbauhöhe sehr niedrig gewählt werden. Die Handhabung von Trockenestrich ist so simpel, dass sie auch von unerfahrenen Heimwerkern problemlos bewältigt werden kann. Dennoch gilt es ein paar Grundregeln zu beachten.
Trockenestrich: Innenausbau im Vollsprint
Zunächst steht die Frage im Raum, worin sich der Unterschied zu herkömmlichem Estrich zeigt: Die flüssige Variante (Fließestrich) besteht aus Wasser, Zement und Sand. Unter optimalen Voraussetzungen ist sie nach 2 Tagen begehbar und nach 10 Tagen voll belastbar. Der Bodenbelag für die Estrich-Fußbodenheizung kann trotzdem erst nach 4 Wochen angebracht werden, weil bis dahin noch Restfeuchtigkeit im Material gebunden ist. Trockenestrich besteht aus vorgefertigten Platten, die mit Gipskarton oder Leichtbeton verstärkt sind. Sie werden ganz einfach zusammengeklebt und können daher schon nach 24 Stunden belegt werden. Für die Trockenestrich-Fußbodenheizung stehen spezielle Platten mit bereits aufkaschierter Wärmedämmung zur Verfügung.
Neben der Zeitersparnis ist der Gewichtsvorteil der Gipsplatten ein Verkaufsargument für die Anwendung im Altbau: Klassischen Holzbalkendecken fehlt zumeist die nötige Tragfähigkeit für Fließestrich. Und welcher Estrich kommt für die Fußbodenheizung im Keller infrage? Hier können die zementgebundenen Elemente ihre Stärke ausspielen. Sie wurden explizit für Feuchträume entwickelt und können sogar im Außenbereich als Fliesenträger verwendet werden.
Wie müssen Aufbau und Bodenbelag der Flächenheizung beschaffen sein?
Der Fußbodenaufbau der Fußbodenheizung ist unabhängig vom gewählten System immer dreischichtiger Natur: Auf der untersten Ebene muss eine Wärmedämmung angebracht werden. Schließlich soll sichergestellt werden, dass die Energie der Heizung ausnahmslos nach oben abstrahlt. Der Arbeitsschritt kann in der Regel übersprungen werden, weil die Montageplatten der Flächenheizung häufig schon über eine integrierte Wärmedämmung verfügen. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig so: Bei Zwischendecken ist eine gewisse Durchlässigkeit durchaus erwünscht, sodass der Handel auch ungedämmte Komponenten führt. Beim Kauf ist daher auf entsprechende Kennzeichnungen zu achten.
Die Montageplatten bilden beim Fußbodenaufbau wiederum die Basis der mittleren Schicht. Auf ihnen werden die Wärmeleitbleche und Rohrleitungen der Heizung angebracht. Zwei Ausführungen stehen dafür zur Auswahl, von denen sich die Noppen-Fußbodenheizung im Altbau empfiehlt: Die Leitungsverlegung ist hier bereits vorgezeichnet und erfolgt per Klicksystem. Wer den individuellen Stil bevorzugt, greift stattdessen zu blanken Rohlingen, an denen der Fußbodenaufbau festgetackert wird. Das ist vor allem in größeren Wohnräumen von Vorteil, wo die Heizung unterschiedliche Temperaturzonen generieren soll.
Das Auftragen von Estrich und Boden
Zum Abschluss erfolgt die Belegung mit Trockenestrich (Tragschicht) und dem eigentlichen Fußboden. Hierbei ist ein Kompromiss zwischen Trittschalldämmung und Wärmeleitfähigkeit anzustreben. Der erste Part erscheint recht einfach: Ein dicker Teppich schluckt auf der Trockenestrich-Fußbodenheizung jedes Geräusch. Er wirkt aber ebenso als Isolator und erhöht damit den Wärmedurchlasswiderstand, der maximal 0,15 Kelvin pro qm und Watt betragen darf. Je geringer der Wert, umso besser dringt die Wärme der Heizung durch den Bodenbelag.
Eine praktikable Möglichkeit ist es, eine 2 mm breite Schicht aus PE-Schaum unterm Trockenestrich anzubringen. Das temperaturbeständige Material reduziert die Schallbelastung um 16 Dezibel. Ökologische Wellpappe (minus 12 Dezibel) ist eine preiswerte Alternative, mit der sich die Kosten für den Estrich pro qm Fußbodenheizung merklich reduzieren lassen. Als Bodenbelag liefern dann keramische Fliesen oder Echtholzparkett die besten Ergebnisse in Sachen Durchlässigkeit. Wenn es etwas günstiger werden soll, können auch Laminat oder (dünner) Teppichboden auf dem Trockenestrich angebracht werden.
Verlegung der Trockenestrich-Fußbodenheizung in 5 Schritten
Eins vorweg: Bei der Flächenheizung stehen eine elektrische und wassergeführte Ausführung in Konkurrenz zueinander. Die strombetriebene Heizung ist im Ankauf günstiger, verursacht aber hohe laufende Kosten. Sie wird daher häufig nur für einzelne Räumlichkeiten genutzt. Wenn die ganze Wohnung mit einer Fußbodenheizung nachgerüstet werden soll, ist die wassergeführte Variante langfristig die bessere Alternative, auf die sich der nun folgende Arbeitsablauf bezieht.
1. Boden vorbereiten
Bevor der Fußbodenaufbau angebracht werden kann, muss der Untergrund vollkommen eingeebnet werden. Hierfür steht mineralisches Schüttgut zur Verfügung, das allerdings erst ab Höhenunterschieden von 10 cm zum Einsatz kommt. Im Renovierungsfall reicht zumeist schon herkömmliche Nivelliermasse, die als Trockenpulver verkauft wird. Sie ist den Herstellerangaben entsprechend mit Wasser anzurühren und dann mit einer Maurerkelle gleichmäßig aufzutragen. Sie ist nach der Anbindezeit von 4 Stunden begehbar und kann nach 24 Stunden mit dem Fußbodenaufbau belastet werden.
2. 3dRanddämmstreifen anbringen
Der schwimmende Trockenestrich muss vom Boden und den angrenzenden Wänden zu Zwecken der Trittschalldämpfung isoliert werden. Da die vorgefertigten Elemente bereits mit Dämmmaterial versehen sind, müssen wir uns nur noch um die Ecken kümmern. Hierfür fixieren wir die Streifen mit Kleber oder Klammern an Wänden, Türzargen, Heizungsrohren, etc. Wichtig ist, dass die Streifen später die Estrichoberkante überragen.
3. Systemplatten installieren
Darauf werden nun die Montageplatten der Trockenestrich-Fußbodenheizung angebracht. Dies geschieht in „schwimmender“ Weise, also ohne weitere Befestigung. Es müssen lediglich die Dämmstreifen mittels einer überlappenden PE-Folie abgedichtet werden. Darüber sind unter Umständen noch Wärmeleitbleche zu installieren.
4. Verlegung und Anschluss des Heizkreises
Die Heizrohre lassen sich jetzt ganz einfach in die Kanäle der Systemplatten drücken. Vor- und Rücklauf sollten idealerweise nebeneinander platziert werden, da damit der Anschluss ans Heiznetz vereinfacht wird, der zwingend von Fachkräften vorgenommen werden muss.
5. Schwimmenden Trockenestrich auf der Fußbodenheizung montieren
Mit dem Verlegen wird immer in der hintersten Raumecke begonnen. Hierfür sägen wir den Trockenestrich auf handliche Platten mit den Maßen 50 x 50 cm zu. Die Befestigung erfolgt per Montagekleber, der direkt an den Schnittkanten aufgebracht wird. Man kann den Trockenestrich aber auch verschrauben. Auf die Art arbeiten wir uns an der Stirnwand zur gegenüberliegenden Zimmerecke vorwärts. Das wird dann Reihe für Reihe wiederholt.
Kosten und Fördermittel für die Fußbodenheizung
Der praktische Part ist damit abgeschlossen. Doch was wird uns der Spaß letztendlich kosten? Dies ist in erster Linie vom Umfang der Heizfläche abhängig. Dazu gesellen sich Unterschiede im regionalen Preisgefüge und Kosten für Fachbetriebe. Letzteres lässt sich durch die eigenständige Montage der Heizung weitgehend reduzieren, doch muss der hydraulische Abgleich und die Betriebserlaubnis noch immer durch zertifizierte Heizungsbauer erfolgen. Für einen groben Überschlag kann man zunächst mit 30 – 50 Euro Kosten für den Estrich pro qm Fußbodenheizung kalkulieren.
Die BAFA bezuschusst die Nachrüstung der Flächenheizung in Bestandsgebäuden mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) mit 20 % der Ausgaben. Damit sind allerdings Auflagen zur Gebäudedämmung verbunden, die übers simple Umrüsten der Heizung weit hinausgehen. Daher steht als Alternative noch das KfW-Programm 261/262 zur Auswahl, das zinsgünstige Darlehen offeriert. Wichtig ist es, darauf zu achten, dass die Fördermittel in jedem Fall vorm Beginn der Maßnahme beantragt werden müssen.
Wer sich mit seinem Vorhaben nicht für staatliche Zuschüsse qualifiziert, kann die Handwerkerkosten über 3 Jahre steuerlich geltend machen. Die Materialausgaben für die Heizung und den Trockenestrich bleiben damit zwar konstant, doch spart man sich zumindest den Mehrwertsteuersatz (20 %) der Lohnkosten.
Warum keine Estrich-Fußbodenheizung im Neubau?
Abschließend bleibt noch die Frage zu klären, warum Trockenestrich nicht auch im Neubau zum Zuge kommt. Das ist dem Umstand geschuldet, dass dort spezieller Heiz-Estrich für den Fußbodenaufbau verwendet wird. Er wurde auf optimale Wärmeleitfähigkeit hin konzipiert und erlaubt es, die Heizung mit fast jedem Bodenbelag zu versehen. Trockenestrich kann dahingehend als Instant-Variante nicht mithalten. Er ist zudem etwas kostspieliger als sein flüssiger Verwandter. Für die Fußbodenheizung im Altbau erhält er aufgrund der leichten Handhabung und raschen Belastbarkeit gleichwohl den Vorzug.