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« Alles zu besonderen Einbausituationen und platzsparenden Speichern »
Nahezu jede moderne Heizung arbeitet mit warmem Wasser als Energieträger und -speicher. Was in vielerlei Hinsicht echte Vorteile bietet, zeigt sich ab einem speziellen Punkt immer wieder als Problem: Denn das Wasser muss nach der Erwärmung irgendwie „aufbewahrt“ werden und benötigt hierfür selbstverständlich Platz. Weit verbreitet sind wegen ihrer zahlreichen Vorzüge stehende Speicher. Allerdings macht genau diese stehende Aufstellung immer wieder Probleme. Die Alternative ist, den Warmwasserspeicher liegend aufzustellen. Aber geht das überhaupt? Und welche Vor und Nachteile ergeben sich daraus?
Was ist der Warmwasserspeicher?
Jede Heizung mit Warmwasserbetrieb nutzt einen Warmwasserspeicher, um das durch den Brenner erwärmte Wasser „zwischenzulagern“. Von dort aus wird es dann je nach Bedarf den Heizkörpern oder auch der Fußbodenheizung zugeführt. Außerdem erfolgt aus dem Speicherbehälter natürlich auch die Entnahme des Warmwassers in Küche, Badezimmer oder an sonstigen Entnahmestellen. Sobald der Speicherinhalt aufgebraucht ist bzw. die Speichertemperatur unter einen bestimmten Grenzwert fällt, erzeugt der Brenner erneut Wärme, die dem Wasserspeicher zugeführt wird. Je nach Art der Wärmeerzeugung und Konfiguration des Gesamtsystems können unterschiedliche Speicherarten zum Einsatz kommen.
Der Brauchwasserspeicher
Die einfachste und auch kleinste Art und Weise, Warmwasser zu speichern, ist der Speicherbehälter für Brauchwasser. Er wird so dimensioniert, dass beispielsweise die unmittelbare Warmwasserentnahme zum Baden und Duschen abgedeckt sind. Typische Größen liegen im Bereich von einhundert bis hin zu einigen Hundert Litern je nach Haushaltsgröße. Eine Speicherung von Heizwasser erfolgt dagegen nur in sehr geringem Maße. Hinsichtlich Technik und Komplexität ist diese Speicherart als eher einfach einzustufen, da es sich tatsächlich „nur“ um einen Lagerbehälter handelt. In Relation zum Rest der Heizungsanlage fällt die Dimension sehr gering aus, so dass dieser Speichertyp für die Aufstellung der Heizung nur selten das ausschlaggebende Kriterium ist.
Der Pufferspeicher
Anders sieht es dagegen beim Pufferspeicher aus. Zwar handelt es sich bei ihm ebenfalls um einen Warmwasserspeicher. Allerdings dient der Speicher nicht nur der Entnahme von Brauch- und Heizungswasser. Stattdessen erfüllt er in ganz wesentlichem Umfang die Aufgabe der Energiespeicherung. Das ist vor allem dann notwendig, wenn die Erzeugung der Heizwärme nicht so fein justierbar ist, wie es für die unmittelbare Versorgung des Heizwärmebedarfs erforderlich wäre. Typische Beispiele für Heizungsanlagen mit dem Bedarf eines großzügigen Pufferspeichers sind etwa solarthermische Anlagen, oder Feuerstätten mit Stückholzbefeuerung. Einmal angefeuert, nimmt der Speicherbehälter die Heizwärme auf, bis das Feuer abgebrannt ist. Zug um Zug wird die Wärme dann entnommen und genutzt, bis ein erneutes Anfeuern nötig wird.
Der typische Aufbau als stehender Schichtenspeicher
Sobald dem Warmwasserspeicher eine Pufferfunktion zukommt, wird der technische Aufbau komplexer als beim reinen Speicherbehälter für Warmwasser. Typisch ist der Einsatz als Schichtenspeicher. Dafür ist es idealerweise nötig, den Behälter recht hoch zu errichten, ihn also stehend aufzubauen. Auf Grund physikalischer Grundsätze ordnen sich die Wasserschichten so, dass von oben nach unten eine abnehmende Temperatur vorhanden ist. Je nach Bedarf kann dann in der jeweiligen Schicht optimal temperiertes Wasser entnommen werden, also für Brauchwasser aus wärmeren Schichten, für die Fußbodenheizung aus einer gemäßigten Temperaturzone. Und auch die Heizungsanlage kann in der aus Sicht der Effizienz optimalen Schicht Wasser einspeisen und das System so weiter in Betrieb halten.
Der Liegendspeicher als Alternative
Nun kann es vorkommen, dass eine stehende Aufstellung nicht möglich ist. Daher sind heute Pufferspeicher liegend erhältlich, um auch diesen Fällen entsprechend Rechnung zu tragen. Liegend verbaut eröffnen sich neue Möglichkeiten, die allerdings mit neuen Herausforderungen einher gehen. In aller Regel beziehen sich diese Themen aber vor allem auf Speicherbehälter mit Pufferfunktion, wohingegen reine Brauchwasserspeicher wegen der geringen Dimension und des einfachen Aufbaus meist ohnehin als Kugeltank realisiert werden.
Warmwasserspeicher liegend einbauen – Vor- und Nachteile
Wenn Sie sich dazu entscheiden, einen Warmwasserspeicher liegend vorzusehen, müssen Sie einige Nachteile in Kauf nehmen, was etwa die Effizienz der angebundenen Heizung betrifft. Andererseits kann Ihre Heizungsanlage auch deutlich profitieren, wenn der Behälter platzsparend oder in unmittelbarer Heizungsnähe errichtet werden kann.
Stärken von Liegendspeichern
Ein liegender Speicher ermöglicht in erster Linie den Einbau in Räumen, die für eine stehende Variante schlichtweg ungeeignet sind. Das kann beispielsweise in beengten Dachräumen oder sogar unter Dachschrägen der Fall sein. Andererseits können Sie den frei werdenden Raum oberhalb anderweitig nutzen, wenn Sie Ihren Warmwasserspeicher liegend positionieren. Je nach Dimension von Heizung und Speicher kann andererseits auch ein „normal“ hoher Technikraum zu niedrig sein, so dass der Pufferspeicher liegend die einzige Möglichkeit darstellt. So lässt sich Warmwasser trotzdem speichern, ohne auf die Vorzüge des Puffers verzichten zu müssen.
Schwächen von Liegendspeichern
Die größte Schwäche beim liegend positionierten Speicher findet sich in der reduzierten Höhe. Physikalisch schichtet sich Wasser in Abhängigkeit von der Temperatur immer übereinander, sodass für hohe Effizienz des Gesamtsystems eine gewisse vertikale Dimension nötig ist. Je geringer die Höhe des Speichers ausfällt, umso kleiner fallen die nutzbaren Temperaturschichten aus. Dieses Defizit lässt sich auf technischem Wege vor allem durch eine hochwertige Steuerung und eine besonders feine Justierung der Gesamtanlage auffangen, was aber letztlich einen Mehraufwand auf technischer Seite bedeutet. Vor allem bei wenig gleichförmig arbeitenden Systemen, etwa bei solarthermischen Anlagen, kann die angedachte Funktion schnell aus dem Tritt geraten, wenn eine „Überladung“ des Speichers auftritt, die die Schichtung im inneren kurzfristig aus der Bahn wirft.
Fazit – mit dem Liegendspeicher neue Möglichkeiten erschließen
Vor allem dann, wenn Warmwasser nicht klassisch im stehenden Behälter gespeichert werden kann, stellt ein liegender Speicher eine echte Alternative dar. Wird Ihr Warmwasserspeicher liegend errichtet, bringt das zwar einige Nachteile mit sich, es eröffnet Ihnen an anderer Stelle aber ganz neue Möglichkeiten. So lässt sich eine effiziente Heizung auch dort unterbringen, wo sie bisher wegen fehlender Raumhöhe kaum realisierbar war. Moderne Steuerungseinheiten ersetzen die Vorteile eines hohen Speichers möglicherweise nicht vollständig, sie bieten aber für viele Einsatzbereiche eine sinnvolle Alternative zur Heizung ohne Speicherbehälter. Setzen Sie sich bereits bei der Planung Ihres Heizsystems mit verschiedenen Herstellern in Verbindung, um für eine Abwägung von Bauart und Dimension frühzeitig belastbare Kenngrößen nutzbar zu haben. So kann sich rasch zeigen, dass auch ein liegender Speichertypus in vielen Fällen Energieeffizienz und eine technisch umsetzbare Gesamtkonzeption ermöglicht.