Wie sieht das moderne Duschsystem aus?

Das Duschsystem wird in den deutschen Haushalten im Durchschnitt nur alle 20 Jahre erneuert. Dabei entgehen dem Verbraucher zuweilen entscheidende Fortschritte der Branche. So muss sich die allseits bekannte Handbrause im heimischen Wellness-Bereich stetig anwachsender Konkurrenz erwehren.

Das klassische Duschsystem mit Kopf- und Handbrause

Trotz der intensiven Entwicklung im Bereich der Sanitär- und Badausstattung: Vom Status eines Auslaufmodells ist die Handbrause noch weit entfernt und erweist sich sowohl in der Badewanne als auch in der Duschkabine als äußerst nützliches Accessoire. Jeder Punkt des Körpers lässt sich spielend erreichen und gezielt massieren.

Neben der Bewegungsfreiheit punktet die Handbrause mit einer Vielzahl an Strahlarten, wodurch sich die tägliche Hygiene erfrischend abwechslungsreich gestalten lässt.

Moderne Duschsysteme warten je nach Variante mit folgenden Strahlarten auf:

• Neutraler Strahl: Das Wasser fließt gleichmäßig und mit sanftem Druck aus der Brause. Die Einstellung eignet sich ideal für die tägliche Körperhygiene.
• Massagemodus: Große, druckvolle Tropfen lockern nach einem harten Arbeitstag alle Verspannungen.
• Soft: Der Strahl wird hier mit Lufteinschlüssen entschärft und wirkt dadurch vor allem für Kinder besonders entspannend.
• Nebelfunktion: Das Wasser wird gebündelt und tritt nur an den äußeren Düsen der Brause aus. Dies regt den Kreislauf an und sorgt somit für einen guten Start in den Tag.
• Mono-Strahl: Gebündelter Strahl für punktuelle Massagen.
• Regen-Effekt: Die sanfte Berieselung aus der Kopfbrause reaktiviert die Erinnerungen an den letzten Spa-Besuch.

Dass die Zeit auch im Sanitärwesen nicht stillsteht, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass die platzsparende Duschkabine Wannen in eng dimensionierten Großstadtwohnungen mittlerweile als dominierende Badeinrichtung abgelöst hat.

Im Kabineninneren hat sich wiederum das Duschsystem mit fest installierter Kopfbrause als praktikabelste Lösung etabliert. Auf die obligatorische Handbrause wollen insbesondere Frauen nicht verzichten, deren Haarpracht sensibel auf tägliches Waschen reagiert.

Duschen wie im Spa

Während das Duschsystem die Grundbedürfnisse befriedigt, bedient die Regendusche gestiegene Komfortansprüche. Sie wird zumeist direkt in der Decke moniert und verfügt über bedeutend mehr Düsen als die klassische Kopfbrause. Quadratisch oder rechteckig ausgeführt, ergießen sich hier auf einer Breite von bis zu 100 Zentimetern warme Wassermassen über den gesamten Körper. Die Konstruktion ist aus öffentlichen Duschen in Sportvereinen und Wellnesscentern für heimische Zwecke okkupiert worden.

Vor etwa 25 Jahren begann der Siegeszug der Regendusche, welcher zu Beginn von fest installierten Seitenbrausen begleitet wurde. Die kleinen Helferlein ließen sich zum Zwecke punktueller Massagen einzeln zuschalten und sollten den Betrieb von Handbrausen überflüssig werden lassen. Hierfür mussten die Zuleitungen zur Dusche vielerorts jedoch vollständig demontiert und neu angeordnet werden. Damit ging für den Verbraucher die Kosten-Nutzen-Rechnung letztlich nicht auf, sodass die Schulter-Brause inzwischen als ideale Ergänzung zur Regendusche betrachtet wird.

Wer sich das Duschsystem der neusten Generation zulegen möchte, sollte aber auch mit den Nachteilen vertraut sein: Ein breit gefächerter Regenschauer weist wesentlich weniger Wasserdruck als eine herkömmliche Dusche auf. So muss der Mindestdruck von 3 Bar gegeben sein, damit der warme Sommerregen nicht zur tröpfelnden Enttäuschung mutiert. Und die Erwärmung des Wassers sollte über zentrale Heizungsanlagen erfolgen, weil die meisten Durchlauferhitzer maximal 20 Liter pro Minute schaffen.

Innovative Badeinrichtung: Grohe Smart-Control

Der nächste Entwicklungsschritt zeichnete sich mit der bundesweiten Verbreitung von schnellen Internet-Verbindungen ab, die das intelligente Duschsystem in greifbare Nähe rücken ließen. Hierbei bestätigte die ursprünglich in Düsseldorf beheimatete Grohe AG ihren Ruf als Ideenschmiede: Das unter Putz installierte Smart-Control-System steuert Hand- und Kopfbrause mit nur drei Bedienelementen.

Neben dem Start/Stopp-Knopf finden sich hier die Temperatureinstellung und verschiedene Strahlarten wieder. Es speichert die Lieblingsfunktionen von bis zu drei Nutzern und passt die Durchflussmenge bei schwankendem Wasserdruck automatisch an. Als besonders nützliche Neuerungen haben sich die Sicherheitssperre (begrenzt die Maximaltemperatur auf 43 °C) und die kalkabweisenden Silikondüsen in der Brause erwiesen.

Es ist heutzutage zudem üblich, dass die Gewindestange mit integrierten Schmutzsieben ausgestattet wird. Sie müssen alle drei Monate ausgetauscht werden, was natürlich noch nicht vollautomatisch geschieht. Dazu gesellt sich die Möglichkeit, das Duschsystem um beliebige Produkte des Unternehmens zu ergänzen.

Hier stechen vor allem wassersparende Modelle wie der Rainshower Eco hervor: Er verfügt am Griff über separate Bedienelemente, mit deren Hilfe sich die voreingestellten Werte abschließend verfeinern lassen. Im Idealfall verbraucht das System dann nur 28% der üblichen Wassermenge von 80 Litern pro Durchgang. Umweltbewusste Verbraucher dürfen die tägliche Dusche somit in vollen Zügen und lauthals singend genießen, auch wenn dabei nicht immer der richtige Ton getroffen wird.

Disco in der Duschkabine

Wer dieses Ritual ebenfalls outsourcen möchte, ist beim Duschsystem mit eingebautem Lautsprecher wie dem Moxie Showerhead von Kohler an der richtigen Adresse: Er war eine der Highlights auf der CES 2020 und kombiniert eine ringförmig angeordnete Brause mit einer batteriebetriebenen Mini-Box. Die Komponenten werden magnetisch miteinander verbunden und sind natürlich absolut wasserdicht. Neben der herkömmlichen Bluetooth-Variante wurde auch eine smarte Variante mit Direktverbindung zur digitalen Assistentin „Alexa“ präsentiert. Der Akku hält maximal 7 Stunden, womit selbst in Haushalten mit Großfamilien jeder morgens zu seiner Lieblingsmusik durch die Duschkabine grooven kann.

Das Konzept ist freilich nicht neu und stützt sich auf Modelle, die MP3-Player zu Beginn der Bluetooth-Ära in die letzten Winkel des menschlichen Alltags transportieren sollten. Auch sie wurden schon magnetisch befestigt, nutzten allerdings noch Steckverbindungen für die Stromzufuhr. Die Steuerung erfolgte ausschließlich per Smartphone, was unter der Dusche auch nicht sehr praktikabel erscheint. In letzter Konsequenz wird hiermit aber die Grundvoraussetzung für ein Duschsystem mit eingebauter Clubatmosphäre geschaffen. Dort setzten Brausen mit LED-Beleuchtung an, die den morgendlichen Reinigungstrott in farbenfrohe Spektakel verwandeln. Von Produkten mit durchgehender Beleuchtung bis zu alternierenden Effekten, die auf den Rhythmus der Musik reagieren, ist alles dabei.

Darüber hinaus haben sich Brausen etabliert, deren Farbgebung sich an der eingestellten Wassertemperatur orientiert. So ist bei Grün (32-43 °C) alles in Ordnung, während Blau (unter 31) und Rot (ab 44) Warnstufen repräsentieren.

Luxuriöses Duschen fordert seinen Preis

Angesichts der Vielzahl der Möglichkeiten ist es nur zu verständlich, dass die Investitionskosten erheblich voneinander abweichen. So sind einfache Duschsysteme schon ab 100 Euro erhältlich. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man sich sogar die Ausgaben für den Handwerker sparen. Letztere werden bei Regenduschen den Löwenanteil ausmachen, weil hierfür ein Teil der Decke abgetragen und neu verfliest werden muss. Unter Umständen ist auch die Leitungsverlegung anzupassen.

Sparfüchse brauchen sich hierbei nicht zu grämen, da externen Badplanern zufolge funktionelles Design zukünftig ohnehin einen größeren Stellenwert als die technische Ausführung einnehmen wird: In den letzten Jahren sind vor allem dezente und ergonomisch geformte Stabbrausen beliebt. Das klassische Runddesign mit dem Durchmesser von 12 Zentimetern ist aber weiterhin der meistverkaufte Artikel.

Lichtinstallationen und Musikbeschallung sind in der Badeinrichtung bis auf weiteres als Luxusausführung einzustufen und kommen dementsprechend kostenintensiv daher. In Kombination mit modernen Lufteinlässen für Dampf- und Duftmischungen werden schnell 40.000 oder 50.000 Euro fällig.

Das smarte Duschsystem dürfte daher so manchem Verbraucher als gemäßigte Ausführung mit Erweiterungspotential ins Auge fallen – und auch etwas futuristisch erscheinen, wenn die letzte Renovierung länger als 20 Jahre zurückliegt.