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«Worauf Bastler und Tüftler nicht verzichten dürfen»
Die eigene Werkstatt ist der Wunschtraum der deutschen Hobbyheimwerker. Mit Blut, Schweiß und Tränen lassen sich hier auch ehrgeizigste Projekte verwirklichen. Was gilt es beim Einrichten zu beachten?
Die richtige Location für die Werkstatt
Als erstes steht die Örtlichkeit auf der Agenda. Ein Kellerraum ist zumeist ideal, da hier viele Geräusche geschluckt werden und es auch mal dreckig zugehen darf. Wer eine Hobby-Werkstatt einrichten möchte, um am Auto zu basteln, benötigt jedoch mehr Freiraum und fährt in der Garage an besten.
In beiden Fällen müssen folgende Grundbedingungen erfüllt sein:
- Genügend Steckdosen: Sie sind in jeder Werkstatteinrichtung unabdingbar, um ausufernden Kabelsalat zu vermeiden. Pro Wand sind mindestens zwei Exemplare vonnöten. Hierbei sind Feuchtraumdosen mit eigenem Staubschutz zu empfehlen, insbesondere dann, wenn man die Hobby-Werkstatt einrichten und anschließend für Schreinerarbeiten nutzen möchte.
- Wasseranschluss: Es muss zumindest der Zugang zu kaltem Wasser gegeben sein, um sich die Hände zu waschen oder Pinsel zu reinigen. Mit einem kleinen Durchlauferhitzer lässt sich natürlich auch ein Warmwasseranschluss realisieren. Das ist sehr hilfreich bei umfangreichen Reinigungsarbeiten.
- 400 V-Anschluss: Er dient zum Betreiben leistungsstarker Geräte. Hierzu gehören u.a. Ständerbohrmaschinen und Kreissägen.
- Fenster/Lüftung: Für Malerarbeiten und den Umgang mit ätzenden Chemikalien ist stete Luftzufuhr unerlässlich. Was in der Garage oder auch dem Gartenhaus kein Problem darstellt, kann im Keller etwas knifflig werden.
Kleiner Tipp: Viele Heimwerker verwenden in diesem Fall den stillgelegten Kamin als Lüftungsschacht, wenn sie ihre Hobby-Werkstatt einrichten.
Die Basics
Unabhängig vom späteren Verwendungszweck ist die Grundausstattung der Werkstatt systembedingt. Demnach sind die folgenden Elemente immer einzuplanen:
- Lagerschrank: Hier findet die Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung Platz. Darüber hinaus müssen gefährliche Flüssigkeiten wie Lösungsmittel und Farben abschließbar gelagert werden, wenn kleine Kinder im Haushalt leben.
- Lochwand: Sie ist der Grundstein für ein strukturiertes Ordnungssystem. Das Handwerkszeug ist so immerzu griffbereit und blockiert keinen Freiraum auf der Werkstattbank.
- Regalsystem: Schlichte Regale für die Werkstatteinrichtung gibt es überall. Für relativ kleines Geld lässt sich hiermit ein individuelles Ordnungssystem erstellen. Die einzelnen Böden müssen dabei mindestens 40 Kg Traglast aufweisen. In einem derartigen Schwerlast-Regal lassen sich dann auch sperriges Arbeitsmaterial und große Werkzeugkoffer unterbringen.
- Werkbank: Das Herzstück der Werkstatt benötigt zunächst eine robuste und breite Arbeitsfläche. Die Ecken sollten etwas überstehen, um 1-2 Schraubstöcke zu installieren. Hier machen sich zudem ausziehbare Fächer und Schubladen zur Kleinteilaufbewahrung sehr gut.
Anschließend folgt die Bestückung mit Werkzeug. Wie jedem Heimwerker klar ist, kann man nie genug Schraubendreher, Inbus- und Schraubenschlüssel besitzen. Sie werden ständig benötigt und lassen sich am besten in einem kleinen Werkstattwagen unterbringen. Etwas exklusivere Modelle verfügen sogar über Arbeitsflächen und gehen damit auch als fahrbarer Werkstatttisch durch.
Dann dürfen Scheren, Cuttermesser und die obligatorische Wasserwaage nicht fehlen. Ein Set aus Kombi-, Flach- und Rohrzange deckt fast alle Eventualitäten ab. Dazu gesellen sich ein Phasenprüfer und Hämmer in verschiedenen Größen sowie eine robuste Metallsäge. Dies alles lässt sich problemlos im Werkstattsystem an der Lochwand unterbringen.
An Elektrowerkzeug bedarf es auf jeden Fall einen Akkuschrauber und eine Schlagbohrmaschine. Die Stichsäge und ein Winkelschleifer komplettieren das Sortiment im Regal. Hier darf natürlich auch der Kasten mit Drehmoment-Schlüssel inklusive zahlreicher Bits nicht vergessen werden. Er ist wahrlich unersetzlich in jeder gut ausgerüsteten Werkstatteinrichtung und der beste Freund des Heimwerkers. Die Basisausstattung ist damit abgeschlossen, sodass nun Spezialisierungen vorgenommen werden können.
3 Beispiele von Werkstatteinrichtungen
KFZ-Werkstatt einrichten
Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Millionen Heimwerker schrauben nur zu gerne daran herum. Wenn man für diesen Zweck eine Hobby-Werkstatt einrichten möchte, ist zunächst genügend Platz einzuplanen. So muss das Regalsystem Wagenheber, Unterstellböcke und Auffahrrampen fassen können. Alternativ dazu lässt sich in einer geräumigen Garage aber auch eine hydraulische Hebebühne einrichten. Dann bedarf es zahlreicher Werkzeuge zur Metallbearbeitung, wovon die Ständerbohrmaschine fest verankert werden muss.
Ein stabiler Werkstatttisch eignet sich ideal für diesen Zweck. Außerdem sind Maschinen zum Fräsen und Polieren unersetzlich. Ein Schlagbohrer erleichtert den Prozess des Reifenwechsels erheblich. Der Werkstattwagen ist über die Standausrüstung hinaus mit Seitenschneider, Drahtbürste, Kerzenschlüssel und Messschieber auszustatten.
Wer den Wagen auch lackieren möchte, muss eine automatische Lüftungsanlage oder doppelseitige Fenster in der Hobby-Werkstatt einrichten. Der dazu gehörige Lack sowie Motoröl, Benzin und andere Gefahrenstoffe sind prinzipiell in einem abschließbaren Lagerschrank unterzubringen. Kleinteile wie Schrauben und Muttern werden in so rauen Mengen benötigt, dass ein eigenes Regal dafür angeschafft werden sollte. Mithilfe stapelbarer Kunststoffboxen lässt sich dort ein übersichtliches Werkstattsystem etablieren.
Schreiner-Werkstatt einrichten
Wo mit Holz gearbeitet wird, da fallen Späne. Demnach ist ein Hauptaugenmerk auf Kehrutensilien zu legen, wenn man eine Hobby-Werkstatt hierzu einrichten möchte. Dazu ist auf Lüftungsmöglichkeiten zu achten, um die Staubbelastung zu minimieren.
Die Spezialausstattung für Schreiner verteilt sich auf drei Arbeitsbereiche:
- Sägen und Hobeln: Bei den groben Tätigkeiten sind Muskelkraft und maschinelle Power in Form von Kreissägen und Hobelmaschinen gefragt. Hierfür wird der 400-Volt-Anschluss benötigt. Zum Glätten der kantigen Stellen muss zuweilen auf kleine Schleifmaschinen zurückgegriffen werden.
- Feinarbeiten: Für kunstvolle Verzierungen an Möbelstücken kommt nun die Fräsmaschine zum Einsatz. Die Montage der Einzelbauteile erfolgt auf der Werkstattbank, wo auch vorbereitende Bohrungen und das Verleimen vorgenommen werden. Damit auch alles gut fixiert werden kann, verfügt die optimale Werkstatteinrichtung über parallele Schraubstöcke und multiple Klemmvorrichtungen. Für die Kleinteilaufbewahrung sind kleine Plastik-Regale zum Aufhängen zu empfehlen.
- Oberflächenbearbeitung: Nach dem Abschmirgeln des Werkstücks geht es ans Lackieren und Polieren. Die Lüftung ist dafür zu deaktivieren, um Staubverwehungen zu unterbinden. Zeitgleich muss man höhenverstellbare Stellböcke bereitstellen, auf denen die Beschichtung vollständig einziehen kann.
Elektro-Werkstatt einrichten
Für das ungeübte Auge scheint beim Elektriker immerzu Chaos zu herrschen: Unsortierte Regale voller Ersatzteile, Leitungsreste und undefinierbare Messinstrumente zieren die Werkstatt. In der Tat bedarf es vieler isolierter Arbeitsflächen, um den Aufgaben gerecht zu werden. Auf den zweiten Blick lässt sich somit ein recht ausgeklügeltes Werkstattsystem erkennen. Das betrifft zunächst die Messtation, die ausgiebige Fehleranalysen ermöglicht. Ein handelsübliches Multimeter ist im Haushalt völlig ausreichend, zur Werkstatteinrichtung gesellen sich aber nun noch ein Oszilloskop zur optischen Darstellung von Spannungskurven und Isolationsmessgeräte mit Netzanschluss. Damit ist der Bedarf an freien Steckdosenplätzen hier besonders hoch.
Die eigentliche Arbeitsfläche muss ausreichend dimensioniert werden, damit sich Geräte mit dutzenden Bauteilen dort bequem demontieren und wieder zusammensetzen lassen. Dazu muss die Beleuchtungsstärke über das handelsübliche Maß (3.000 Lumen) hinausgehen. Leuchtstofflampen mit 6.500 Lumen entsprechen dem Tageslicht und sind die richtige Wahl für die Werkstatteinrichtung. Dann steht die eigene Lötstation auf dem Programm. Auch sie muss sehr hell ausgeleuchtet werden und benötigt einen separaten Wasseranschluss. Ebenso wie der obligatorische Feuerlöscher dient letzteres dem Brandschutz.
Darüber hinaus ist bei solchen Arbeiten die persönliche Hygiene nicht zu vernachlässigen. Dem verwendeten Lötzinn wird nämlich Blei beigefügt, um den Schmelzpunkt herabzusenken. Das Schwermetall wirkt krebserregend und kann vom menschlichen Organismus nicht abgebaut werden. Der direkte Kontakt ist demnach zu reduzieren und muss von gründlicher Handhygiene begleitet werden. Ein Waschbecken inklusive Seifenspender markiert somit die minimale Werkstatteinrichtung für diesen Aspekt.