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« Geht das eigenständig oder muss der Profi ran? »
Warmwasser gehört zu den Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Selbst Räume ohne Anschluss an die zentrale Wasserversorgung werden über einen Warmwasserspeicher zur Erzeugung des Brauchwassers direkt am Verbrauchsort ebenso zuverlässig versorgt, wie es ansonsten über die zentrale Heizung der Fall ist. Wie stark wir von Warmwasser abhängen, wird meist erst dann deutlich, wenn der Wasserspeicher ausfällt, weil die integrierte Heizung versagt, oder der Speicher selbst undicht wird. Da Handwerker nicht immer leicht zu kriegen sind und mitunter lange Wartezeiten bevorstehen, stellt sich selbst für weniger versierte Heimwerker häufig die Frage, ob man nicht auch selbst den Warmwasserspeicher austauschen kann.
Kann man den Warmwasserspeicher selbst austauschen?
Die Frage nach dem eigenständigen Austauschen des Speichers lässt sich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Stattdessen ist die vorläufige Antwort ein „Es kommt darauf an“. Doch worauf kommt es an? Welche Dinge können selbst erledigt werden und wann muss der Fachmann Hand an den Wasserspeicher legen?
Die Art des Speichers
Handelt es sich um einen autarken Warmwasserspeicher, wie sie typischerweise in einer Küche oder einem Bad vorgesehen werden, lässt sich das Gerät meist austauschen, ohne über fundierte Kenntnisse im Bereich der Haustechnik zu verfügen. Diese Form der Speichergefäße verfügt lediglich über einen Wasser- und Stromanschluss, während die sonstige Technik vom Fühler über den Heizstab bis hin zu den Ventilen im Gerät selbst integriert sind und einfach mit ausgetauscht werden. Man spricht hier landläufig auch von einem so genannten Boiler.
Anders sieht es dagegen aus, wenn man vom großen, zentralen Speicher in Verbindung mit der Heizung spricht. Hierbei handelt es sich keinesfalls um ein eigenständiges Gerät. Vielmehr bestehen zahlreiche Verbindungen von Wasserspeicher und Heizung, durch die ein Wasserkreislauf aufgebaut und die Übermittlung von Messfühlern im Speicherbehälter zu den Regeleinrichtungen in der Heizung erfolgt. Nicht nur rein praktisch betrachtet ist das Demontieren und wieder Montieren all dieser Anknüpfungspunkte nicht immer einfach. Insbesondere die Justierung und Neuprogrammierung der Steuerung kann normalerweise nur durch geschulte Fachleute erfolgen, so dass es keinen Sinn macht, im Do-it-Yourself-Verfahren einen solchen Warmwasserspeicher austauschen zu wollen.
Die Art der Anbindung
Neuere dezentrale Speicher sind üblicherweise über genormte Schraubkupplungen an die bestehende Wasserversorgung angebunden. Die elektrische Energie wird dagegen über einen klassischen Stecker und eine Steckdose bezogen. Immer wieder finden sich allerdings noch alte Geräte, deren Versorgung über feste Installationen erfolgt. Während eine fest verlötete Anbindung an das Trinkwassernetz zwar eventuell selbst gelöst werden kann, stößt man spätestens beim Tauschen und Montieren des neuen Geräts an seine Grenzen, da an ihm aller Voraussicht nach die bereits erwähnten Schraubverbindungen anzutreffen sind. Bei der elektrischen Installation dagegen geht es weniger um das Können, als vielmehr um das Dürfen. Eingriffe in die feste Gebäudeinstallation darf per se nur eine qualifizierte Elektrofachkraft vornehmen. Darüber hinaus geht es hierbei ja auch nicht nur um das Beseitigen der alten Verbindung. Für den neuen Wasserspeicher gilt es darüber hinaus, vor dem eigentlichen Austauschen eine Steckdose zu installieren, an die der Anschluss des Geräts erfolgen kann. Auch an dieser Stelle handelt es sich um einen Eingriff in die Hausinstallation, so dass nur ein Elektriker die Arbeiten durchführen darf.
Nebenbei sei angemerkt, dass es zwar immer wieder Heimwerker gibt, die sich ohne großes Aufheben an elektrische Installationen wagen. Das mag zwar häufig gelingen, sobald aber etwas nicht nach Plan läuft, sind bei Involvierung elektrischer Energie rasch erhebliche Schäden zu befürchten. Daher sei vor Arbeiten ohne gründliche Kenntnis an dieser Stelle nochmals ausdrücklich gewarnt!
Die persönlichen Fähigkeiten
Unabhängig von den technischen Details hängt die Einbeziehung eines Fachmanns nicht zuletzt auch schlicht und ergreifend davon ab, ob man selbst einen Warmwasserspeicher austauschen kann und über die erforderlichen Fähigkeiten verfügt. Was für den einen leicht von der Hand geht, mag für den nächsten auf Grund fehlender Neigung, aber auch mangels Erfahrung ein Hindernis sein. Das Tauschen der Warmwasserspeicher sollte also nur dann selbst vorgenommen werden, wenn man sich die Arbeiten nach Inspizierung der Voraussetzungen selbst zutraut.
Lieferung und Entsorgung
Zuletzt mag zwar das nun folgende Thema nicht den wesentlichen Ausschlag für oder gegen einen selbst vorgenommenen Austausch geben. Allerdings kann es durchaus das Zünglein an der Waage sein, wenn die Voraussetzungen ohnehin in die eine oder andere Richtung deuten:
Ein Warmwasserspeicher lässt sich heute über zahlreiche Quellen beziehen. Die Entsorgung ist dagegen weit weniger einfach. Schrotthändler, Wertstoffhöfe oder andere Entsorgungseinrichtungen nehmen die Geräte auf Grund ihres Metallanteils üblicherweise gerne an. Je nach Wohnort und Abdeckung mit solchen Entsorgern kann es aber einigen Aufwand bedeuten, zur Öffnungszeit am richtigen Ort zu sein und die mitunter nicht gerade kleinen Speichergefäße auch mit dem eigenen PKW auch dort hin zu transportieren. Beauftragt man dagegen einen Handwerker, wird er in aller Regel – gegen Entgelt – nach Lieferung und Montage des neuen Speichers auch das Altgerät mitnehmen und entsorgen.
Fazit – der Aufwand bestimmt das Vorgehen
Fasst man all diese Aspekte zusammen, wird deutlich, dass ein einfacher Austausch eines handelsüblichen dezentralen Warmwasserbereiters ohne Schwierigkeiten selbst ausgeführt werden kann. Je mehr „atypische“ Aspekte rund um Installation, Demontage und Entsorgung hinzukommen, umso eher lohnt die Beauftragung eines Fachmanns. Warmwasserspeicher in Verbindung mit der zentralen Heizung sollten dagegen ausschließlich durch Fachunternehmen getauscht werden, da die Vielzahl der zu berücksichtigenden Schritte bis zum vollen Wiedererlangen der Funktionalität für den Laien kaum überschaubar ist.