Dass sich der Kaminofen seinen Platz im Wohnzimmer zunehmend zurückerobert, ist nun wahrlich kein Insidertipp mehr. So verzeichnen die führenden Akteure der Branche, wie die Oranier Heiztechnik GmbH, seit Jahren Umsatzsteigerungen. Die im Oktober 2023 durchgeführte Studie des Meinungsforschungsinstituts Grieger & Cie. (aktueller Stand: 2,8 Mio. Haushalte heizen mit Holz) bestätigte den Trend somit nur noch. Dem Umstand, dass 1,9 Mio. Verbraucher diesen Schritt ebenfalls gerne gehen möchten, aber noch die Umsetzung scheuen, wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen und etwaige Zweifel ausräumen.
Inhaltsverzeichnis
Das liebe Geld
An den zu erwartenden Betriebskosten kann es dabei wohl kaum liegen. Schließlich sind Eigenheimbesitzer dank einer Holzheizung nicht mehr an die ausufernden Preiswünsche der deutschen Energieversorger oder gar der OPEC-Staaten gebunden. So verbraucht ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche etwa 2.000 KWh pro Winter für die Heizung und Warmwasser. Diese Energiemenge lässt sich mithilfe von knapp 2.500 Litern Heizöl gewinnen, was einem Kostenpunkt von etwa 1.700 Euro entspricht. Etwa 20 Prozent weniger werden fällig, um dieselbe Wohnung mit einem Pelletofen zu heizen. Wer dabei klassisches Scheitholz im Kamin verwendet, spart weitere 100 Euro ein. Heizt man dagegen ausschließlich mit den 1 – 6 cm langen und äußerst günstigen Hackschnitzeln, schlagen die Brennstoffkosten im Vergleich zur Heizölanlage um bis zu 1.000 Euro niedriger zu Buche. Eigenheime, die mit flüssigem Erdgas beheizt werden, weisen zurzeit noch ähnlich günstige Betriebskosten wie Holzöfen auf.
Schließlich handelt es sich dabei um fossile Brennstoffe, deren weltweite Vorräte zunehmend zur Neige gehen. Dementsprechend kann aus Kostengründen niemandem daran gelegen sein, auf den veredelten Energieträger Strom umzusteigen: Hier negieren der fossile Brennstoff, der das Kraftwerk antreibt, die dafür benötigte Infrastruktur plus der volle Mehrwertsteuersatz den scheinbaren Kostenvorteil. So werden Öl, Gas und Strom mit 19, Holz hingegen bloß mit 7 Prozent versteuert. Für Sparfüchse sind elektrische Heizungen mit durchschnittlichen Betriebskosten von 5.500 Euro per annum somit keinesfalls geeignet und werden zunehmend von umweltfreundlichen und klimaneutralen Alternativen ersetzt.
Wie lange darf man noch mit Holz heizen?
In Deutschland gibt es derzeit keine festen Pläne, das Haus Heizen mit Holz zu verbieten. Allerdings werden die gesetzlichen Vorgaben zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz kontinuierlich verschärft und ab dem Jahr 2025 müssen neu installierte Holzheizungen strengere Emissionsgrenzwerte einhalten. Bestehende Anlagen müssen in regelmäßigen Abständen auf ihre Emissionswerte überprüft und gegebenenfalls nachgerüstet werden.
Variantenreich: Holz als Energieträger
Dabei wirkt es zunächst durchaus befremdlich, zu diesem Zwecke offenes Feuer einzusetzen. Schließlich sollten die von der Holzheizung freigesetzten CO2-Emissionen die Umwelt nachhaltig schädigen. Bei genauem Hinsehen, wird beim Haus Heizen mit Holz allerdings nur so viel Kohlenstoffdioxid abgegeben, wie zuvor beim Wachstum des Baumes gebunden wurde. Die Nutzung der Holzenergie schützt auf der Basis nachhaltiger Forstwirtschaft somit einerseits die Waldbestände und trägt andererseits zum Umweltschutz bei. So werden im Rahmen der bundesweiten Wärmeversorgung dank der Bioenergie inzwischen etwa 31 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Also spricht auch aus klimatechnischen Gründen nichts gegen gemütliche Familienabende vorm Kamin.
Wer dabei Bilder ausladend dimensionierter Feuerräume vor Augen hat, liegt nicht völlig falsch. So prägen handwerklich gefertigte, offene Kamine aus Schamottsteinen noch immer die optische Idealvorstellung der Eigenheimbesitzer. Allerdings bewirkt ihre Bauweise auch, dass die Abgase reichlich Luft enthalten, was zu Lasten des Wirkungsgrades geht. Durch den Einsatz industriell gefertigter Kaminkassetten aus Edelstahl mit integrierten Wärmetauschern lässt sich ihre Effizienz zwar noch einmal nachhaltig verbessern, erreicht aber nicht die Werte, die mit geschlossenen Warmluftkachelöfen erzielt werden können.
Hierbei handelt es sich um gemauerte Brennkammern, die mit einem vorgefertigten Holzofen bestückt werden. Das Feuer erwärmt die Luft im Kessel sowie das ihn umgebende Mauerwerk und wird über Warmluftgitter oder elektrische Lüfter zum Heizen der gesamten Wohnung genutzt. Ebenso wie bei Kachelgrundöfen (werden wie herkömmliche Heizungsanlagen im Keller installiert und wärmen das Haus über Rohrleitungen), besteht hierbei der Vorteil, dass die Wärme lange erhalten bleibt. So muss ein geschlossener Holzofen nur ein bis zwei Mal täglich mit neuem Brennstoff befüllt werden.
Und was machen Singles?
Auf der anderen Seite macht die gesellschaftliche Entwicklung zu Singlehaushalten und kleinen Wohnungen selbst vor der Heizungstechnik keinen Halt. So produzieren viele Hersteller inzwischen zunehmend freistehende, platzsparende Öfen für den Gebrauch in Einzelräumen. Ein derartiger Kaminofen wird auf einer nicht brennbaren Unterlage im Raum platziert und mit einer separaten Abzugseinrichtung versehen. Er besitzt den Vorzug, dass man ihn bei einem Wohnungswechsel leicht demontieren und an den Kamin am neuen Bestimmungsort anschließen kann. Darüber hinaus gestaltet sich der Wechsel zwischen Spaltholz, Pellets (naturbelassene, trockene Holzspäne; zu kleinen Stäbchen gepresst) und Hackschnitzeln (ein weiteres Abfallprodukt der Holzindustrie, jedoch nicht verdichtet) hierbei wesentlich unkomplizierter, als in geschlossenen Öfen, die zumeist mit einer automatischen Brennstoffzufuhr versehen werden. Die technische Vielfalt überzeugt somit ebenfalls und kann nicht der Grund dafür sein, dass die Deutschen sich scheuen, aufs Heizen mit Holz umzusteigen.
Gutes Argument: Bis zu 4.000 Euro staatliche Förderung für den Kaminofen
So hat das Meinungsforschungsinstitut Grieger & Cie. hierfür auch eine wesentlich simplere Erklärung parat: Die Bundesbürger sind erstaunlich schlecht über ihre rechtlichen Ansprüche informiert. Nur so lässt sich die Diskrepanz zwischen den Sorgen um hohe Anschaffungskosten und den Fördergeldern nachvollziehen, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ausgelobt werden. Im Idealfall sind hier bis zu 4.000 Euro pro Anlage zu erzielen. Die Anforderungen der Behörde haben es aber zweifelsohne in sich: In Bestandsgebäuden fördert sie Pelletkessel und -öfen, Hackschnitzel- und Scheitholzanlagen sowie auch den einfachen Kaminofen. Vor der Erstinbetriebnahme muss das Gebäude jedoch bereits mindestens zwei Jahre lang über ein anderes Heizsystem verfügt haben. Von da an haben die Eigenheimbesitzer neun Monate Zeit, um beim Bafa den Förderantrag einzureichen. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass ein hydraulischer Abgleich vorgenommen und eine Umwälzpumpe der Energieeffizienzklasse A in den Heizkreis eingebunden wurde. Zudem sind luftgeführte Pelletöfen, die nur einen Raum heizen, von staatlichen Förderungen prinzipiell ausgeschlossen.
Wer diese Hürden geschickt zu nehmen weiß, darf sich aber über einen durchschnittlichen Zuschuss von 3.000 Euro für seine Holzheizung freuen. Kommen hierbei besonders effiziente oder innovative Exemplare zum Einsatz, sind sogar noch Bonuszahlungen über 1.000 Euro zu erzielen. In dem Zusammenhang ist interessierten Eigenheimbesitzern vor allem die Option ans Herz zu legen, das Heizungssystem mit einer modernen Photovoltaikanlage zu kombinieren. Der staatliche Zuschuss für den Kamin lässt sich somit noch einmal um 500 Euro aufstocken. Dazu gesellen sich Gelder aus der Solaranlagenförderung, die vierstellige Eurosummen erreichen können. Das Haus Heizen mit Holz muss demnach keineswegs kostspielig daherkommen.
Feuer frei!
Um den finanziellen Vorteil der Anlage nicht umgehend wieder einzubüßen, bedarf es nun natürlich noch der angemessenen Holzart. Dessen Preis wird zunächst über den Brennwert (je schwerer das Holz, umso teurer ist es) bestimmt. Darüber hinaus spielen selbstverständlich die Transportwege eine gewichtige Rolle: So ist regionales Holz wesentlich günstiger als Importware. Dementsprechend haben sich die folgenden einheimischen Holzsorten als Favoriten für den Einsatz in Kaminöfen etabliert:
- Eiche: Ein hartes Holz mit hohem Brennwert (Gewicht: 700 kg pro Kubikmeter). Sie lässt sich schwer entzünden und lodert nur bei starkem Zug auf. Wie bei allen schweren Hölzern sollten zum Anzünden daher leichtere Sorten oder Hackschnitzel eingesetzt werden.
- Birke: Mit einem Gewicht von 630 kg pro Kubikmeter zählt sie zu den mittelharten einheimischen Hölzern. Es lässt sich leicht entzünden und eignet sich damit für den Einsatz in geschlossenen und offenen Feuerstellen. Zudem wirkt es in Öfen russischer Bauart mit hohen Wirkungsgraden ganz besonders effektiv.
- Laubbaum, gemischt: Diese Sorte weist recht niedrige Brennwerte auf und wird zumeist als Discountholz angepriesen. Sie eignet sich ausgezeichnet als Anzündholz.
- Buche: Ihre Eigenschaften decken sich weitgehend mit denen der Eiche. So ist der Buche ein hoher Brennwert zu eigen, was sie für den Einsatz in geschlossenen Brennkammern prädestiniert. Darüber hinaus eignet sie sich hervorragend zum Dauerheizen.
- Esche: Das Allroundtalent unter den Holzsorten. Hier paart sich hoher Brennwert mit zeitsparendem Anzünden. Das Holz der Esche wirkt somit in geschlossenen und offenen Systemen gleichermaßen effektiv und wird gerne zum Langzeitheizen eingesetzt.
Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass die günstigste Holzsorte nicht zwangsläufig die beste Alternative darstellt. So ist hierfür ein entsprechend großes Lager vonnöten, während hochwertige Holzarten weniger Raum einnehmen. Erfahrende Heizungsmonteure empfehlen daher, eine gesunde Mischung im Kamin einzusetzen, solange es sich dabei nicht um ein spezialisiertes Exemplar handelt.