Früher war er einzige Heizmöglichkeit, heute dient er dem Komfort, der Reduzierung fossiler Brennstoffe und schlicht dem Ambiente – der Kaminofen. Ob als geschlossener Ofen oder offener Kamin war er noch Mitte des letzten Jahrhunderts überwiegend zweckmäßig und in seiner Optik meist regional orientiert. Mit gemauertem Kamin, Kachelofen oder gusseisernem Bollerofen war das gängige Repertoire an Bauformen ausgeschöpft, wobei alle drei Formen der Kaminverkleidung ihre eigenen Vor- und Nachteile hatten. Welche Kaminverkleidungen heute verbreitet sind und welche Anforderungen die Technik heute an die Ofenverkleidung stellt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Die Funktionen der Kaminverkleidung
Zuallererst dürfte wohl den meisten Menschen eine ansprechende und hochwertige Optik einfallen, wenn sie nach der Aufgabe von Kaminverkleidungen gefragt werden. Dass ein Kaminofen nicht nur funktionieren, sondern auch den Aufstellort – zumeist ein Wohnraum – nicht in seiner hochwertigen Optik beeinträchtigen soll, ist durchaus nachvollziehbar. Darüber hinaus erfüllt die Ofenverkleidung aber noch weitere Aufgaben, die sich dem Laien mitunter erst auf den zweiten Blick erschließen:
Schutz
Neben der Optik ist der Schutz eine wesentliche Aufgabe der Kaminverkleidung. Einerseits dient sie dazu, das wesentliche Kernstück eines jeden Ofens – die Brennkammer – vor Schäden und Schmutz zu schützen. Zwar muss die Brennkammer ohnehin hohen Temperaturen standhalten und ist daher entsprechend dauerhaft und in der Regel aus Stahl oder Gusseisen gefertigt. Allerdings verfügt sie über einzelne Details zur Zuluftregulierung und zur allgemeinen Steuerung des Brennvorgangs, die durchaus Schaden nehmen und in ihrer Funktionalität behindert werden können. Auch Verschmutzungen durch Holzstaub, -splitter oder -späne können etwa den Betrieb der unterschiedlichen Mechaniken am Ofen beeinträchtigen und werden daher durch die Kaminverkleidung von den technischen Bauteilen ferngehalten.
Allerdings wirkt die Schutzfunktion auch in umgekehrter Richtung. Immer dann nämlich, wenn die Brennkammer durch einen aktiven Brand erhitzt wird, gilt es, die im Umkreis des Ofens befindlichen Möbel, Personen und Haustiere sicher von den teils mehrere hundert Grad heißen Wärmeabgaben durch den Ofen zu schützen. Andernfalls könnten durch unbeabsichtigte Berührungen oder auch schlicht intensive Wärmeabstrahlung Verbrennungen bei Mensch und Tier, sowie optische Schäden durch verfärbte Lacke, deformierte Kunststoffe und zahlreiche andere Auswirkungen bei Sachen die Folge sein.
Im schlimmsten Fall kann eine intensive und unregulierte Wärmeabstrahlung sogar zur Entzündung von Einrichtung oder Bauteilen führen und so zu erheblichen Brandschäden bis hin zum Verlust des ganzen Wohnhauses führen.
Eine Ofenverkleidung sorgt im Hinblick auf die abgestrahlte Wärme für eine gleichmäßige Verteilung der Energie auf die gesamte Hüllfläche und somit eine allseitige und zugleich reduzierte Abgabe an die Umgebung. Weiterhin schafft die Verkleidung einen Sicherheitsabstand zwischen Brennkammer und Ofenaußenseite, so dass Verletzungen oder Schäden durch direkten Kontakt ebenso effektiv vermieden werden.
Die Wärmeverteilung
Die zweite Kernaufgabe von Kaminverkleidungen ist die Regulierung der Wärmeabgabe durch den Kaminofen. Denn während eine Brennkammer zuallererst dauerhaft und verzugsarm die in ihr vorherrschenden hohen Temperaturen bewältigen muss, können konstruktive Details dazu führen, dass an neuralgischen Punkten eine besonders intensive Hitzeabstrahlung erfolgt. Darüber hinaus folgt die Temperaturabgabe durch den Ofen zunächst den physikalischen Gesetzen. Dies bedeutet eine übermäßige Abgabe nach oben, sowie zur Front mit der Tür als schwächsten Punkt.
Ein Verkleiden des Ofens bildet nun eine Hülle um diesen technischen Kern der Feuerstätte und sorgt somit für einen wärmeregulierenden Puffer. Er sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der abgegebenen Heizenergie. Die Hülle kann darüber hinaus regulieren, dass besonders zu schützende Bereiche der Umgebung dank einer Dämmung weniger Hitze erfahren – beispielsweise wenn dort Pflanzen sind.
Die Verteilung der Heizwärme kann in der Kaminverkleidung entweder durch gut wärmeleitende Stoffe, wie beispielsweise Speckstein oder andere mineralische Komponenten erfolgen oder in Form einer luftdurchströmten Hülle erfolgen. Dann dient der Luftpuffer unter Einwirkung der Thermik als Wärmeableitung und Wärmeverteilung gleichermaßen.
Welche Verkleidungen für den Ofen gibt es?
Selbstverständlich hat jeder Hersteller seine eigenen Lösungen zum Thema Ofenverkleidung. Bezieht man die freien Kaminbauer mit ein, wird das Spektrum möglicher Lösungen nahezu unüberschaubar. Jedoch haben sich verschiedene Möglichkeiten für Kaminverkleidungen heute als etabliert und können somit als Standardlösungen angesehen werden:
Metall
Die Optik eines typischen „Bollerofens“ wird mit der Verkleidung durch Stahl, Gusseisen oder auch Stahlblech, erreicht. Diese Kaminverkleidungen werden meist in einem gewissen Abstand zur Brennkammer errichtet, so dass ein luftdurchströmter Zwischenraum die Verteilung der Luft und die Ableitung übermäßiger, ansonsten an der Außenhaut zu Verbrennungen führender Wärme gewährleistet. Nahezu beliebig formbar und vielseitig in der Oberflächenbeschichtung bietet Metall eine riesige Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten für Ihren Ofen.
Stein
Weit verbreitet ist heute der Einsatz von Stein, wie beispielsweise Marmor oder auch Speckstein. Meist werden sie als einzelne Segmente in einen Metallrahmen eingesetzt oder als obere Abdeckung aufgelegt. Die Stärke dieser sehr schweren und dichten Bauteile liegt in der hohen Wärmespeicherfähigkeit. So puffern sie einen Teil der abgegebenen Heizwärme und geben ihn auch nach Ausbrennen des Kaminofens zeitversetzt und mit weniger hohem Temperaturgefälle ab. Da heute neben den natürlichen Werkstoffen auch vermehrt Kunststein zum Einsatz kommt, ist die gestalterische Freiheit mittlerweile sehr hoch und umfasst auch Farben und Oberflächen, die noch vor einigen Jahrzehnten mit Stein kaum vorstellbar waren.
Mauerwerk
Meist nicht als typische Verkleidung erkannt, zählt Mauerwerk jedoch zu den ältesten Formen einer äußerlichen Verkleidung für einen Kaminofen. Häufig wird der Ofen bei dieser Art der Ofenverkleidung nicht separat errichtet, sondern im Verbund mit den ohnehin vorhandenen Innenwänden gemauert. So kann eine Seite, meist die Rückwand, ohne zusätzlichen Aufwand direkt von der bereits vorhandenen Innenwand ersetzt und somit Platz und Kosten eingespart werden. Mauerwerk verfügt – ähnlich den Verkleidungen aus Stein – über eine hohe Speichermasse, die aus den Materialeigenschaften und dem hohen Volumen der allseitigen Verkleidung resultieren. Optisch treten so verkleidete Heizstellen am wenigsten eigenständig in Erscheinung, da sie sich in Materialität und Oberflächengestaltung meist an den umgebenden Wänden orientieren und in ihnen Aufgeben.
Fazit zur „modernen” Kaminverkleidung
Obwohl ein Kaminofen heute technisch deutlich weiterentwickelt ist, als seine Vorgänger aus den letzten Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten, sind die typischen Arten der Kaminverkleidungen nach wie vor dieselben. Lediglich die gestalterische Freiheit nimmt durch den Einsatz moderner Bearbeitungsverfahren und Beschichtungen beständig zu. Losgelöst von regionalen Verfügbarkeiten oder temporär begrenzten Baustilen bietet eine Kaminverkleidung heute die Chance, den Kaminofen an jede gestalterische Vorliebe anzupassen und die beliebte Wärmequelle so zu integrieren, unterzuordnen oder auch deutlich als stilistisches Statement hervorzuheben.