Ganz gleich, wo und was gebaut wird, jede Hausfassade verschmutzt im Laufe der Zeit durch Auto- und Heizungsabgase, Staub, allgemein Schmutz – aber auch Blütenpollen, Pflanzensporen und Algen. Was zunächst einmal zunehmend unschön erscheint, kann im Extremfall sogar die Dauerhaftigkeit der obersten Schicht der Fassade – also meist Putz oder Farbe – beeinträchtigen. Eine gelegentliche Fassadenreinigung ist daher im Laufe eines Gebäudelebens kaum zu vermeiden. Doch muss dafür tatsächlich auf die teuren Angebote von Fachunternehmen zurückgegriffen werden, oder lässt sich die Fassadenreinigung nicht viel mehr selbst gut und effektiv umsetzen?
Inhaltsverzeichnis
Warum die Außenfassade reinigen?
Zuallererst sollte man sich darüber klarwerden, welchen Sinn und Zweck die Reinigung der Hausfassade verfolgt. Denn je nach Zielsetzung können die Maßnahmen unterschiedlich ausfallen, mit der sich eine Fassade zweckmäßig reinigen lässt. Allgemein lassen sich zwei grundlegende Zielsetzungen unterscheiden:
-
Optische Belange
Offensichtlichstes Ziel einer Fassadenreinigung ist sicherlich nahezu immer die Beseitigung von Schmutz, der sich auf den vielfach weiß oder allgemein hell gestrichenen Häusern deutlich als Grauschleier oder auch Schmutzränder und Wassernasen abzeichnet. Selbst wenn die Hauswand zur allgemeinen Auffrischung der Optik neu gestrichen werden soll, müssen die Fremdstoffe zunächst von der Hauswand weichen, da sie ansonsten recht schnell wieder durch den neuen Anstrich hindurch sichtbar werden.
-
Technische Belange
Abseits der reinen Optik hat die Fassadenreinigung aber auch ganz objektiv bewertbare, technische Hintergründe. Denn neben Schmutz, also leblosen Kleinstpartikeln, sammeln sich auf der rauen Oberfläche eines Wandputzes auch unterschiedliche Organismen von Bakterien über Algen bis hin zu Pilzen. Allesamt entwickeln sich auf der Oberfläche geradezu ideal, da sie gut belichtet und belüftet werden und zugleich regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Der ohnehin vorhandene Schmutz dient dabei als Substrat und Wachstumsgrundlage. Sowohl durch ihre Ausscheidungen, als auch durch Wurzeln, dringen diese Lebewesen mit der Zeit in die obersten Schichten des Putzes ein und machen ihn porös. In die so entstandenen Poren dringt Wasser ein, das spätestens durch das winterliche Auffrieren zu erheblichen Schäden des Putzes in tieferen Schichten führen kann. Ein Kreislauf beginnt und beschleunigt sich zusehends. Durchbrochen wird er durch eine frühzeitige Beseitigung aller zu diesem unerwünschten Wachstum beitragenden Faktoren.
Wie reinigt man eine Fasssade?
Die einfachste Form der Fassadenreinigung gelingt mit Wasser. Durch die Kombination aus schmutzlösenden Eigenschaften und der Schwemmwirkung des Wasserstrahls lassen sich bereits große Teile der Fassade reinigen, ohne überhaupt zusätzlichen Aufwand erforderlich zu machen.
Reicht die reine Reinigungsleistung des Wassers nicht aus, bieten sich zwei Möglichkeiten. Einerseits können dem Wasser Reinigungsmittel beigefügt werden, die die schmutzlösende Eigenschaft verstärken. Andererseits kann der Wasserdruck erhöht werden, um den Spülerfolg des Wasserstrahls zu erhöhen. Bei professionellen Reinigungsunternehmen kommt häufig auch die Kombination beider Methoden zum Einsatz, sodass ein mit Reinigungsmitteln angereichertes Wasser mithilfe eines Hochdruckreinigers eingesetzt wird.
Eigentlich nicht zum echten Reinigungsvorgang zählend, aber dennoch meist im Zusammenhang ausgeführt, ist die Behandlung der Fassade gegen erneutes Verschmutzen. Das kann einerseits durch die Poren verschließende Beschichtungen erfolgen. Da die Feuchteaufnahmefähigkeit der Putzwerkstoffe aber dabei verloren geht, sind diese auch unter „Lotuseffekt“ und ähnlichen Begriffen bekannten Mittel nicht unumstritten. Allgemein anerkannt sind dagegen Mittel, die noch vorhandene Pilzsporen und Algen abtöten und eine gewisse Langzeitwirkung gegen eine Neuansiedlung entwickeln. Landläufig könnte man dies auch unter dem Begriff der „Desinfektion“ zusammenfassen.
Was spricht dafür, die Fassadenreinigung selber zu machen, und was spricht dagegen?
Die Vorteile einer Fassadenreinigung in Eigenregie liegen vor allem in den deutlich niedrigeren Kosten und der Flexibilität. Wer die Fassadenreinigung selber machen möchte, spart die Kosten eines professionellen Fachbetriebs und kann die Arbeiten ganz nach eigenem Zeitplan durchführen. Besonders bei kleineren Häusern oder wenn die Fassade nur oberflächlich verschmutzt ist, reicht oft schon ein simpler Hochdruckreiniger mit Reinigungsmitteln. Zudem können Hausbesitzer, die ihre Fassade regelmäßig selbst reinigen, kleine Schäden oder Schwachstellen frühzeitig entdecken und beheben.
Dennoch gibt es auch einige Nachteile: Die größte Herausforderung ist, dass es oft an Erfahrung und den richtigen Mitteln fehlt, die je nach Fassadentyp nötig wären. Eine falsche Handhabung von Hochdruckreinigern oder chemischen Reinigungsmitteln kann zu Beschädigungen führen. Zudem braucht es für höhere Gebäude oder schwer zugängliche Stellen oft spezielle Gerätschaften wie Standgerüste oder Hebebühnen. Diese sind oft nicht zur Hand und müssen gemietet werden. Wer die Fassadenreinigung selber machen möchte, muss außerdem bereit sein, genügend Zeit für die Vor- und Nachbereitung der Reinigung aufzuwenden.
Vorzüge der Reinigung durch Profis
Der große Vorteil von Reinigungsarbeiten an der Hausfassade durch professionelle Fachunternehmen liegt in der Erfahrung, sowie der Verfügbarkeit aller erforderlicher Hilfsmittel. Bei der Erfahrung geht es vor allem um das korrekte Erkennen der vorhandenen Verschmutzung, sowie die Auswahl der geeigneten Reinigungs- und Nachbehandlungsmittel. Bei der eigentlichen Reinigung könnte man dagegen eventuell die Erfahrung bei erforderlichen Schutzmaßnahmen an Fenstern und anderen sensiblen Bauteilen anführen.
Zu den erforderlichen Hilfsmitteln für die Fassadenreinigung zählen natürlich Wasserschlauch, Bürste und Hochdruckreiniger. Allerdings handelt es sich dabei kaum um Gerätschaften, die nicht ohnehin in vielen Haushalten vorhanden sind oder mit wenig Aufwand besorgt werden können.
Weit kritischer sind dagegen erforderliche Aufstiegshilfen zu den höheren Wandteilen, wie etwa Standgerüste, Rollgerüste oder auch mobile Hebebühnen. Müssen hohe Wandbereiche erreicht werden, stößt man beim eigenen Kampf gegen eine verschmutzte Fassade schnell an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten.
Wann die Fassadenreinigung am eigenen Haus selbst durchgeführt werden kann
Dennoch gibt es durchaus immer wieder Fälle, bei denen es am eigenen Haus durchaus gut und ohne erheblichen Aufwand an nicht vorhandenem Material selbst gelingt, die Fassade zu reinigen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Hausfassade keine zu große Fläche einnimmt und in erster Linie in ihrer Höhe begrenzt ist. So lässt sich eine Hauswand über ein oder sogar bis zu zwei Geschosse noch recht gut von einer Leiter oder einem mobilen, überall auszuleihenden Rollgerüst recht einfach bearbeiten. Erst bei größeren Wandhöhen an Mehrfamilienhäusern, steilen Hanglagen etc., ist die Zugänglichkeit im Do-it-yourself-Verfahren aufwändig und mitunter auf mit hohen Gefahren belastet.
Auf technischer Seite dagegen sprechen kaum Aspekte gegen die eigenen Arbeiten am Haus. Auch hier begrenzt lediglich die Größe der verschmutzten Wandfläche die eigene Machbarkeit, wenn die Arbeiten etwa erst durch mehrere oder leistungsfähigere Geräte sinnvoll ausgeführt werden können. In den meisten Fällen reicht aber ein klassischer Hochdruckreiniger völlig aus, dem beispielsweise über den Reinigungsmitteltank auch Zusätze gegen Algenbewuchs, Pilzbefall und sonstige unerwünschte Bewohner der Fassade zugesetzt werden können.
Es bleibt zuletzt die Frage, ob der Umgang mit den für die Fassadenreinigung verwendeten Mitteln für Jedermann geeignet ist. Auch hier kann mit einem klaren Ja geantwortet werden. Selbstverständlich besteht die Gefahr einer falschen Handhabung, unpassenden Dosierung oder eines allgemeinen Umgangs mit nachteiligen Folgen für Bewohner oder Anwender. Allerdings resultieren diese Probleme in aller Regel nicht aus der Schwierigkeit der Stoffe, sondern aus einem sorglosen Umgang und einem Nichtbeachten der Herstellerangaben zu Anwendung, Lagerung und Entsorgung. Wer sich also gewissenhaft mit den verwendeten Reinigern und Imprägnierungen für die Fassadenreinigung auseinandersetzt, dem gelingt es in vielen Fällen ohne qualitative Abstriche ebenso gut, wie es professionelle Dienstleister vermögen würden, selbst die Fassade zu reinigen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Fassadenreinigung selber machen
- Vorbereitung: Zuerst die Fassade auf Schäden überprüfen und Fenster, Türen sowie Pflanzen abdecken. Den Hochdruckreiniger und das Reinigungsmittel bereithalten.
- Schmutz entfernen: Mit dem Hochdruckreiniger zunächst die groben Verschmutzungen abspülen. Dabei den Wasserdruck entsprechend der Fassadenart anpassen, um Schäden zu vermeiden.
- Reinigungsmittel auftragen: Das Reinigungsmittel in den Tank des Hochdruckreinigers geben und gleichmäßig auf die Fassade sprühen. Alternativ kann eine Bürste zum Auftragen verwendet werden.
- Einwirken lassen und abbürsten: Das Reinigungsmittel für die Fassadenreinigung selber machen einige Minuten einwirken lassen. Hartnäckige Stellen vorsichtig mit einer Bürste reinigen, um den Schmutz gründlich zu lösen.
- Abspülen: Die Fassade erneut mit dem Hochdruckreiniger abspülen, um Reste des Reinigungsmittels und des gelösten Schmutzes zu entfernen.
- Nachbearbeitung und Imprägnierung: Wer zusätzlich eine Imprägnierung gegen Algen und Pilze auftragen möchte, kann dies nach dem Trocknen der Fassade tun. Sie schützt die Fassade längerfristig vor Neuverschmutzung.
Die 3 größten Fehler bei der Fassadenreinigung selber machen
- Ungeeignete Reinigungsmittel verwenden: Ein häufiger Fehler bei der Fassadenreinigung in Eigenregie ist der Einsatz von ungeeigneten Reinigungsmitteln. Aggressive Chemikalien können die Fassade beschädigen oder Verfärbungen verursachen, die das Material dauerhaft beeinträchtigen.
- Zu hoher Wasserdruck: Die Verwendung eines Hochdruckreinigers mit zu hohem Druck kann die oberste Schicht der Fassade zerstören, besonders bei empfindlichen Oberflächen wie Putz oder Holz. Das Wasser dringt in die Oberfläche ein und schafft so optimale Bedingungen für Schimmel und Algenwachstum.
- Fehlende Schutzmaßnahmen: Ohne Schutzmaßnahmen kann die Reinigung zu Schäden an Fenstern, Pflanzen oder angrenzenden Bereichen führen. Daher sollten Fenster abgedeckt und empfindliche Pflanzen entfernt werden, um Schäden zu vermeiden.