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Unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten sind Öltanks sicher nicht die schlechteste Lösung, um die Energieversorgung privat genutzter Heizungsanlagen auch über einen längeren Zeitraum sicherzustellen. Damit deren Betrieb aber auch langfristig ohne Zwischenfälle und Umweltschäden ablaufen kann, ist der Einbau einer Überfüllsicherung gesetzlich vorgeschrieben. Diese Aufgabe obliegt dem Grenzwertgeber, dessen Notwendigkeit von Eigenheimbesitzern zuweilen angezweifelt wird. Die nun folgenden Fakten lassen jedoch nur den Schluss zu, dass er als einziges Sicherungselement im Heizöltank keinesfalls entbehrlich ist.
Big Brother im Öltank: Der Grenzwertgeber behält alles im Überblick
Wie alle Sicherungen übernehmen Grenzwertgeber im regulären Betrieb keine Funktion. Sie treten erst dann in Erscheinung, wenn infolge einer Fehlfunktion ein massiver Schaden an der Anlage zu befürchten ist. Ihr Einsatz im Heizöltank ist demzufolge alternativlos, da sie verhindern, dass er beim Betanken versehentlich überfüllt wird, was unangenehme Folgekosten nach sich ziehen würde. Denn schließlich werden grundsätzlich die Eigentümer für derartige Unglücke zur Verantwortung gezogen, selbst wenn sie nicht persönlich vor Ort waren. Dieser Umstand ist auch dem Bundesumweltamt nicht verborgen geblieben, das Heizöl als wassergefährdenden Stoff klassifiziert hat und in seiner Gefahrgutverordnung einen funktionstüchtigen Grenzwertgeber im Öltank verbindlich vorschreibt, sobald das Fassungsvermögen 1.000 Liter überschreitet.
Darüber hinaus wurden in der Verordnung Sicherheitsanforderungen und, für den Fall das sie fahrlässig missachtet werden, empfindliche Bußgelder festgehalten. So darf der Tankwart mit der Befüllung erst beginnen, nachdem er sich versichert hat, dass der Grenzwertgeber im Öltank einwandfrei arbeitet. Zu diesem Zweck muss die Prüftaste der Überfüllsicherung aktiviert werden, woraufhin ein optisches Signal deren Funktionsfähigkeit entweder bestätigt oder dementiert. Weiterhin hat das Bundesumweltamt ausdrücklich untersagt, mehr Heizöl in den Tank zu füllen, als den vom Grenzwertgeber angezeigten Maximalfüllstand. Zuwiderhandlungen jener Anweisungen, erfüllen den Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit, weshalb sich für viele Betreiber die Frage, ob der Grenzwertgeber im Öltank wirklich nötig ist, damit schon von selbst beantwortet. Die Sicherung bringt aber genügend Vorzüge mit, um auch in kleineren Tanks effektiv wirken zu können:
- Die elementaren Bestandteile des Grenzwertgerätes sind quasi wartungsfrei, können demnach jahrzehntelang verwendet werden.
- Die Strom- Wartungskosten der Sicherung sind im Vergleich zu denen des Tanks marginal und können daher vernachlässigt werden.
- Die Installation ist erstaunlich preisgünstig: Während Einzelhändler für die eigentliche Überlaufsicherung nur 15 – 30 Euro verlangen, wird auch der Einbau selten mehr als 70 Euro kosten.
- Wenn sich der Füllstand des Tanks dem voreingestellten Maximalwert nähert, weist sie durch optische und akustische Signale auf diesen Umstand hin, wodurch teure Bußgelder und Umweltschäden vermieden werden können.
Unscheinbares Bauteil mit großer Wirkung
Angesicht ihrer Unverzichtbarkeit ist es doch erstaunlich, dass die Überfüllsicherung aus sehr einfachen technischen Bestandteilen besteht. So bildet ein temperaturabhängiger NTC-Widerstand (Negative Temperature Coefficient Thermistor, wird auch als Heißleiter bezeichnet) bereits ihr Kernelement. Er wird zuweilen an einer starren Tankplatte befestigt, zumeist aber an einem verstellbaren Sondenrohr angebracht, mit dem sich die maximale Befüllung mit Heizöl exakt einstellen lässt. Gekrönt wird die Sicherung schließlich von einer Kunststoffhülse, die über dem Widerstand platziert wird und dort eine Doppelfunktion übernimmt: Zum einen schützt sie den Widerstand vor aufschäumendem Heizöl, da sich ansonsten abweichende Messwerte ergeben würden. Zudem sind die Tanks heutzutage üblicherweise mit einer Entlüftungsanlage versehen, deren Zugluft der Lebensdauer ungeschützter Sensoren nachhaltig schaden würde, weil sie so erheblich schneller korrodieren.
So einfach wie ihre Bauweise, gestaltet sich auch die Wirkungsweise der Überfallsicherung: Der Heißleiter wird an eine geringe elektrische Spannung angeschlossen, wodurch sich das Bauteil bzw. dessen Sperrschicht erwärmt und durchlässig wird, woraufhin sich ein geschlossener Stromkreis bildet. In diesem Moment öffnet sich das Absperrventil am Einfüllstutzen. Sollte die Menge an Heizöl beim Betanken nun den kritischen Wert überschreiten, sinkt die Temperatur des Widerstandes, wodurch der Stromkreis unterbrochen und das Ventil wieder geschlossen wird. Vom Grundprinzip her übernimmt der Grenzwertgeber im Öltank demnach das Aufgabengebiet eines klassischen Sensors.
Installation des Grenzwertgerätes: Mehr Messungen nötig, als man erwarten sollte
Beamte und sonstige Staatsbedienstete werden im Allgemeinen als recht unmotivierte, zuweilen gar als träge Zeitgenossen wahrgenommen. Doch wenn das Bundesumweltamt sich erstmal entschieden hat, zu einem konkreten Sachverhalt Verordnungen zu erlassen, macht es das wirklich gründlich: So sind dem Paragrafen 19 des Wasserhaushaltsgesetzes vom 31. März 2010 weitere Einschränkungen bezüglich Grenzwertgebern zu entnehmen. Diese betreffen zunächst die Klassifizierung der Bauteile als sicherheitsrelevante Anlagenelemente, die ausschließlich von anerkannten Fachbetrieben gewartet und installiert werden dürfen. Des Weiteren sind in der Verordnung detaillierte Angaben darüber beschrieben, welche Kriterien vom Monteur einzuhalten sind, wenn er das Bauteil austauschen oder der jährlichen Kontrolle unterziehen möchte.
So ist vor dem Einbau zunächst zu ermitteln, welcher Bauart der Heizöltank angehört, da diese Auswirkungen auf die maximale Füllhöhe (95% bei oberirdischen und 97% bei unterirdischen Tanks) und die Position des Grenzwertgerätes hat. Darüber hinaus hat das Bundesumweltamt für die einzelnen Bautypen jeweils nur eine Ausführung der Notfallsicherungen für zulässig erklärt, sodass die Entscheidung, welches Modell zu installieren sein wird, ausschließlich in der Verantwortung der Fachleute liegt. Dessen eigentlicher Einbau erfordert wiederum weniger Fachkenntnisse, da die entsprechenden Anschlüsse (Stromzufuhr und Halterung des Grenzwertgerätes) im Heizöltank bereits vormontiert wurden. So sind dafür meistens nur ein paar Schrauben anzuziehen.
Falls während der Installation Verzögerungen auftreten, sind diese fast immer darauf zurückzuführen, dass die vom Hersteller mitgelieferten Anschlusskabel des Grenzwertgerätes zu kurz ausgeführt wurden, um bis zum Netzanschluss verlegt zu werden.
Und da die Verlegung der Kabel innerhalb des Tanks vom Bundesumweltamt sehr genau festgelegt wurde, wird in diesem Fall eine Feuchtraumdose zwischen den Anschlüssen platziert werden müssen, was, je nach Bauart, schon etwas Zeit in Anspruch nehmen kann. Anschließend ist das Bauteil exakt auf jener Position zu fixieren, die die maximale Füllhöhe mit Heizöl markiert, wozu Abstandsmessungen im Öltank als auch Konfigurationen an den Bedienelementen des Grenzwertgerätes durchzuführen sind. Zum Abschluss der Installation stehen noch die allgemeine Funktionsprüfung und die doppelte Ausfertigung des Messprotokolls an, da dies aus Versicherungsgründen sowohl beim Betreiber als auch beim Fachbetrieb vorliegen muss. Der Vorgang klingt sehr kompliziert, nimmt in seiner Gesamtheit aber meist nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch.
Hinweise zur Wartung
Wie eingangs erwähnt, ist der Betreiber des Öltanks für jeden Schaden, der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen zuzuschreiben ist, persönlich haftbar. Demnach ist es empfehlenswert, während der vorgeschriebenen jährlichen Wartung der Heizungsanlage auch zugleich den Grenzwertgeber im Öltank überprüfen zu lassen, obwohl dazu keine gesetzliche Notwendigkeit besteht. Der Zweck ist eher dahingehend einzuordnen, dass der Betreiber die Gewissheit erhält, dass die Anlage noch alle Sicherheitsanforderungen erfüllt. Außerdem lässt sich durch die Kombination der beiden Checks etwas Geld sparen, weil der Monteur nur eine Anfahrt berechnen wird. So wird die Wartung der Sicherung schon deshalb sehr günstig ausfallen, weil sie nur wenig Zeit in Anspruch nimmt. Es wird lediglich eine einfache Funktionsprüfung durchgeführt werden und ein Blick auf die Schutzhülle geworfen.
Schließlich handelt es sich dabei um die einzige Schwachstelle der Notfallsicherungen. Daher sollten besonders ältere Modelle (Erstinstallation vor 1984) regelmäßig gecheckt werden, da damals noch Schutzhüllen mit runder Öffnung verwendet wurden, die sich häufig mit Heizöl festsetzen und durch den anschließenden Pilzbewuchs regelrecht verstopfen können. Nicht nur aufgrund der niedrigen Kosten ist es daher ratsam, den Grenzwertgeber für den Öltank austauschen zu lassen, wenn sich dort schon einmal Pilzsporen festgesetzt hatten. Schließlich werden die modernen Schutzhüllen mit Schlitzöffnung ausgeliefert, die deutlich weniger Ölrückstände aufnehmen und die man daher nur sehr selten austauschen lassen muss.
Jahrzehntelange Haltbarkeit und absolute Sicherheit sprechen eine deutliche Sprache
Die sicherheitsrelevanten Sensoren stellen ihren Nutzen für die Betreiber und die Umwelt inzwischen seit Jahrzehnten unter Beweis und haben jegliche Zweifel an ihrer Notwendigkeit schon vor langer Zeit widerlegt. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass sie während dieser Phase nur geringfügige Modifikationen erfuhren. So überzeugen die Notfallsicherungen damals wie heute durch beinahe ewige Haltbarkeit, niedrige Kosten und garantierte Sicherheit beim Betanken. Selbst für kleinere Grenzwertgeber, bei denen es keine gesetzliche Notwendigkeit dafür gibt, ist ein Einbau lohnenswert.